Tel Aviv/Gaza | Nach dem Scheitern der Waffenruhe greift die israelische Armee wieder massiv Ziele im Gazastreifen an. Dabei sind seit Freitag mehr als hundert Palästinenser getötet worden. Die meisten starben palästinensischen Angaben zufolge in der Nacht zum Samstag bei Gefechten in der Gegend um Rafah am Südrand des Gazastreifens. Die Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten und Ereignisse vom Tage.

Israel wirft Hamas-Kämpfern vor, einen Soldaten seiner Streitkräfte, der seit Freitag vermisst wird, entführt zu haben. Von Seiten der Hamas hieß es wiederum am Samstag, dass man den Kontakt zu den beschuldigten Kämpfern verloren habe und davon ausgegangen werde, dass alle durch den Beschuss von Israel ums Leben gekommen sind. Im Gaza-Konflikt war eigentlich am späten Donnerstagabend eine 72-stündige Feuerpause vereinbart worden, die am Freitagmorgen beginnen sollte.

Knapp zwei Stunden nach Inkrafttreten wurde diese allerdings bereits gebrochen. Israel und Hamas weisen sich dafür gegenseitig die Schuld zu. Trotz der angespannten Lage wollen die Palästinenser am Samstag eine Delegation zu Verhandlungen – unter anderem über eine neue Feuerpause – nach Kairo schicken.

Armee erwartet Zerstörung aller Ziele bis Sonntag

Die israelische Armee erwartet, bis Sonntag alle Tunnel der Hamas im Gaza-Streifen zerstört zu haben. Innerhalb der gut zweiwöchigen Aktion sei es gelungen, 31 Tunnel zu zerstören, berichtet die „Jerusalem Post“. Vor allem konzentriere sich die Armee auf jene Tunnel, die aus dem Gaza-Streifen nach Israel führen.

Erste Verbände seien bereits am Samstag aus dem Gaza-Streifen abgezogen worden. Zudem seien die Vorräte der Hamas an Raketen mit mittlerer Reichweite drastisch reduziert worden, was sich in einer geringer werdenden Zahl von Angriffen auf israelisches Territorium niederschlage. Dennoch hielten die Gefechte an, bei Zusammenstößen seien allein am Samstag mehr als 80 Palästinenser getötet worden.

Israel will sich nicht an Friedensverhandlungen in Kairo beteiligen

Israel will keine Gesandten zu Vermittlungsgesprächen in Kairo entsenden. „Die Hamas ist an einem Entgegenkommen nicht interessiert“, sagte ein israelischer Regierungsvertreter. Ägypten hatte Vermittlungsgespräche zwischen der radikal-palästinensischen Hamas und Israel ausgehandelt, nachdem eine für drei Tage vermittelte Waffenruhe nach weniger als zwei Stunden bereits gebrochen worden war.

Nur neunzig Minuten nach der Verkündung des Waffenstillstandes waren bei einem Angriff zwei israelische Soldaten getötet worden, ein weiterer Soldat wird vermisst. „Die ägyptische Initiative ist eine echte Chance eine echte Lösung für die Krise im Gaza-Streifen zu finden“, hatte der ägyptische Präsident al-Sisi zuvor gesagt.

Autor: dts