Kairo | aktualisiert | In Kairo und weiteren ägyptischen Städten ist es am Sonntag wieder zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Dabei skandierten die Teilnehmer erneut den Sturz des Regimes von Präsident Mursi. Bei den Kundgebungen sollen zahlreiche Menschen verletzt worden sein. Präsident Mursi signalisierte inzwischen Kompromissbereitschaft.

Gleichzeitig legten aus Protest gegen die Ausweitung der Machtbefugnisse Mursis viele Richter und Staatsanwälte die Arbeit nieder. Mursi hatte am Donnerstag verfügt, dass seine Entscheidungen bis zur Annahme einer neuen Verfassung rechtlich nicht mehr angefochten werden dürfen.

Ägyptens Präsident signalisiert Kompromissbereitschaft

Ägyptens Präsident Mursi hat im Streit um seine sich selbst erteilten Sondervollmachten Kompromissbereitschaft signalisiert. Das Präsidialamt wies in Kairo darauf hin, dass die umstrittenen Dekrete Mursis nur vorübergehend gültig sein sollten. Gewünscht sei außerdem ein Dialog mit allen politischen Kräften, also auch mit der Opposition.

Für Montag lud Mursi mehrere Richter ein, um mit ihnen nach einem Ausweg aus der Krise zu suchen. Die oberste Justizbehörde appellierte unterdessen an die streikenden Richter, ihre Arbeit, die diese aus Protest niedergelegt hatten, wieder aufzunehmen. Unterdessen gingen neben Mursis Gegnern auch tausende Islamisten, insbesondere Angehörige der Muslimbruderschaft und Anhänger der radikal-islamischen Salafisten-Bewegung, zu Solidaritätskundgebungen auf die Straße.

Autor: dts, cb
Foto: Symbolfoto