Symbolbild

Köln | Für NRW sind wieder tiefe Temperaturen, Schnee und Eis angekündigt. Menschen die in Köln obdachlos sind eine Zeit die besonders gefährlich ist, wenn die Temperaturen um oder unter den Gefrierpunkt sinken. Es geht aber nicht nur um die Nachtstunden, sondern auch um Möglichkeiten sich am Tag zu wärmen und um mehr. Die Kölner Politik lobt sich für die Winterhilfe, aber Aktivist*innen üben scharfe Kritik und fordern endlich abschließbare Einzelzimmer für jede oder jeden Obdachlosen.

Einen Tag vor Weihnachten eröffnete die Stadt Köln Am Pantaleonsberg 12 eine Möglichkeit für Menschen ohne Wohnung sich aufzuwärmen. Dieser Anlaufpunkt, betrieben von der Stadt Köln in Kooperation mit dem Sozialdienst Katholischer Männer e.V. (SKM) und der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft im Rahmen der Winterhilfe ist im Dezember täglich zwischen 10 und 15 Uhr und ab Januar von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Dort gebe es eine warme Mahlzeit und Heißgetränke, so die Stadt Köln. Das Wärmezelt, wie es noch im vergangenen Winter am Bürgerhaus Stollwerk betrieben wurde, steht nicht mehr zur Verfügung.

Die Stadt Köln zitiert Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln: „Ich bedanke mich herzlich bei allen Akteur*innen, die es in diesem zweiten Corona-Winter ermöglichen, so kurz vor den Feiertagen hilfsbedürftigen Menschen einen Ort der Wärme und Geborgenheit bereitzustellen. Damit schaffen wir ein weiteres niedrigschwelliges Angebot in unserem ausdifferenzierten städtischen Hilfesystem.“

Winterhilfe-Telefon

Neben diesem Angebot sollen in den Abendstunden wieder Kältegänge durchgeführt werden, die Menschen ohne Wohnung über das städtische Hilfsangebot informieren. Zudem gibt es wieder ein 24 Stunden besetztes Winterhilfetelefon: 0221/56097310 und eine E-Mail-Adresse: winterhilfetelefon@skm-koeln.de

Dazu schreibt die Stadt Köln: „Das Winterhilfetelefon nimmt Hinweise zu obdachlosen Menschen an, die sich bei winterlichen Temperaturen an ihren Schlafplätzen aufhalten. Die Schlafplätze werden im Rahmen der folgenden Kältegänge aufgesucht und die Menschen über sämtliche Hilfsangebote der Winterhilfe informiert. Die Stadt Köln bittet alle Bürgerinnen, aufmerksam hinzuschauen. Bei akut gefährdeten Menschen werden Bürgerinnen gebeten, sich umgehend an den Rettungsdienst unter 112 zu wenden.“

Das sagt die Politik

Floris Rudolph, Grünen-Ratsmitglied und Mitglied im Sozialausschuss, in einem schriftlichen Zitat: „In der kalten Jahreszeit brauchen wir dringender denn je Mitmenschlichkeit für obdachlose Menschen. Ich freue mich, dass nun ein weiteres Wärmeangebot von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit sozialen Trägern geschaffen wurde, zudem ein Raum, der gut erreichbar in der Innenstadt liegt.“

Die Sozialpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Kölner Rat Katja Hoyer: „Ich freue mich sehr, dass die Stadt Köln heute gemeinsam mit dem Sozialdienst Katholischer Männer ein weiteres Tagesangebot für wohnungslose Menschen einrichtet. Die Freien Demokraten hätten sich dieses allerdings schon früher gewünscht. Nachdem die Stadt das Wärmezelt am Bürgerhaus Stollwerck, welches im vergangenen Jahr den Obdachlosen eine zentrale und warme Aufenthaltsmöglichkeit bot, diesen Winter nicht wieder errichtet hat, haben wir gemeinsam mit SPD und Linken in der vergangenen Ratssitzung entsprechende Tagesangebote gefordert. Leider führte erst die Berichterstattung in den Medien sowie der Druck aus der Bevölkerung dazu, dass die Verwaltung unseren Vorschlag nun in die Tat umsetzt. Im Interesse der obdachlosen Menschen ist es gut, dass nun vor Weihnachten ein Angebot bereitsteht, denn gerade während der Feiertage und angesichts der kalten Jahreszeit sowie der pandemischen Lage sind wohnungslose Menschen dringend auf ein entsprechendes Angebot angewiesen.“

Das sagen die Aktivist*innen

Aktivist*innen des „Aktionsbündnisses gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung“, die eine Stadt ohne Obdachlosigkeit fordern, schreiben: „Sie schämen sich nicht. Nachdem Grüne, CDU und Volt in der letzten Ratssitzung die Unterbringung der Obdachlosen in Einzelzimmern abgeschmettert haben, präsentieren sie sich jetzt als Wohltäter mit einem Wärmeraum für 23 Obdachlose. Im Januar wussten sie noch alle, dass es in der Pandemie und gegen die Kälte für die Obdachlosen nur eines geben kann: abschließbare Einzelzimmer, wie es der kleine Verein ‚Helping Hands Cologne e.V.‘ vorgemacht hat.“