Aktivist:innen fordern die Umbenennung der Wissmannstraße

Köln | In Ehrenfeld zwischen Körnerstraße und Philippstraße liegt die Einbahnstraße Wissmannstraße. Sie erinnert an Hermann von Wissmann. Die „Wissmann-Truppe“ agierte in Afrika äußert brutal nach einem einfachen Schema: Wer sich unterwirft muss Dienst leisten, wer Widerstand leistete wurde ermordet.

Die „Wissmann-Truppe“ führte in Afrika als Kolonialtruppe Krieg. Deutsch-Ostafrika wurde unter deutsche Herrschaft gestellt. Ortschaften, die die „Wissmann-Truppe“ eroberte ließ Wissmann plündern und in Brand stecken. Er verfolgte eine Strategie der verbrannten Erde. Als Wissmann nach Deutschland zurückbeordert wurde feierten ihn die einen und andere, wie der linksliberale Reichstagsabgeordnete Eugen Richter kritisierten ihn als grausam. 1890 wurde Wissmann zum Major befördert und durch Wilhelm II in den erblichen Adelsstand erhoben.

Am Sonntag trafen sich Aktivist:innen in der Kölner Wissmannstraße. Der Anlass: An diesem Tag wäre Wissmann 169 Jahre alt geworden. Jörg Kobel, kulturpolitischer Sprecher der Partei die Linke kritisierte die Geschwindigkeit und bemängelte Transparenz und fehlende Budgetierung bei den Einzelgutachten zu kolonialen Straßennamen. Er forderte eine Berichtspflicht des Dekolonialisierungsfortschritts in Köln an den zuständigen Kunst- und Kulturausschuss, dem er angehört. „Wir werden auch auf Anfrage nur unzureichend informiert“. Er forderte vehement die Änderung des Namens der Wissmannstraße in Ehrenfeld. Kobel: „Wissmann muss weg!“

Köln hinkt hier der Entwicklung hinterher. Denn in mehr als 20 deutschen Städten trugen Straßen den Namen von Wissmann. Einige Städte haben diese Straßen umbenannt. In Bochum-Ehrenfeld erfolgte die Umbenennung bereits 1998. In Hannover am 18. März 2009. Am 19. Mai 2009 erfolgte die Umbenennung in Stuttgart-Stammheim. In Berlin-Neukölln und in Berlin-Grunewald erfolgten die Umbenennungen in den Jahren 2021 und 2022.

red01