Wiesbaden | Im Verlauf des Jahres 2015 sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Deutschland knapp 107.200 Ausländer eingebürgert worden: Das sind gut 1.200 Einbürgerungen oder 1,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor und rund 1.500 Einbürgerungen oder 1,4 Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Entwicklung innerhalb Deutschlands verlief wie schon in den Jahren zuvor uneinheitlich, teilten die Statistiker weiter mit. So gab es 2015 in zehn Bundesländern mehr Einbürgerungen als im Jahr zuvor mit dem höchsten Anstieg in Baden-Württemberg (+ 700 oder + 4,4 Prozent).

In sechs Ländern lag die Zahl der Einbürgerungen niedriger als im Jahr 2014, wobei der Rückgang in Nordrhein-Westfalen (– 1.200 oder – 4,2 Prozent) absolut und in Hessen (– 800 oder – 6,6 Prozent) relativ am höchsten ausfiel. In Niedersachsen, Bayern, dem Saarland und Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der Einbürgerungen im Jahr 2015 an, während sie 2014 noch zurückgegangen war. Die Einbürgerungen aus den Mitgliedsländern der Europäischen Union sind gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen (+ 500 oder + 1,8 Prozent) – allerdings deutlich weniger als im Jahr zuvor.

Dagegen sind die Einbürgerungen aus den Kandidatenländern der EU zurückgegangen (– 3.000 oder – 11,5 Prozent). Dies ist jedoch wie schon in den Vorjahren fast ausschließlich die Folge der rückläufigen türkischen Einbürgerungen (– 2.800 oder – 12,4 Prozent), so die Statistiker weiter. Aus den verbleibenden europäischen Ländern wurden mehr Personen eingebürgert als im Vorjahr (+ 1.000 oder + 8,6 Prozent), vor allem wegen der deutlich höheren Zahl von Einbürgerungen aus der Ukraine (+ 1.000 oder + 32,6 Prozent).

Die Zahl der Eingebürgerten aus Afrika, Amerika, Asien und Australien beziehungsweise Ozeanien stieg insgesamt moderat an (zusammen + 300 oder + 0,7 Prozent). Am häufigsten wurden wie in den Vorjahren türkische Staatsbürger eingebürgert (19.700 Fälle), gefolgt von Personen aus Polen (5.900 Fälle), der Ukraine (4.200 Fälle), dem Kosovo (3.800 Fälle), dem Irak und Italien (jeweils 3.400 Fälle). Das ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial – also das Verhältnis von erfolgten Einbürgerungen zur Zahl jener Ausländer, die seit mindestens zehn Jahren in Deutschland leben und damit in der Regel alle Voraussetzungen erfüllen – betrug im Jahr 2015 durchschnittlich 2,2 Prozent.

Staatsbürger aus den Mitgliedsländern der EU weisen dabei traditionell unterdurchschnittliche Werte auf (1,4 Prozent) – mit Bulgarien (6,6 Prozent) und Rumänien (6,5 Prozent) als Ausnahmen. Die höchsten Werte gab es bei Kamerun (22,4 Prozent bei knapp 1.100 Einbürgerungen), Nigeria (12,1 Prozent bei 1.100 Einbürgerungen), Syrien (11,5 Prozent bei 2.000 Einbürgerungen) und dem Irak (11,1 Prozent bei 3.400 Einbürgerungen).

Autor: dts