Köln | Die Polizei in NRW veröffentlichte heute die Kriminalstatist in Nordrhein-Westfalen (NRW) 2015. Insgesamt 1,51 Millionen Straftaten zählte die Polizei im letzten Jahr, rund ein Prozent mehr als im Vorjahr 2014. Die Aufklärungsquote lag nahezu unverändert bei 49,6 Prozent, teilte Innenminister Ralf Jäger mit. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist auf 62.262 Fälle, also um 18,1 Prozent gestiegen: „Für die NRW-Polizei hat der Kampf gegen Einbrecher höchste Priorität“, unterstrich Jäger und stellte mit dem Einbruchsradar ein neues Instrument für mehr Transparenz und Sensibilität vor.

Ab Mitte April werden alle 47 NRW-Polizeibehörden auf ihren Internetseiten Karten veröffentlichen, die Wohnungseinbrüche und Einbruchsversuche aus der Vorwoche verzeichnen. Zum ersten mal können sich Bürger mit dem Radar ein eigenes Bild über Einbrüche in ihrem Viertel machen, so Jäger und hofft damit, dass die Menschen ihre vier Wände besser schützen. Laut Statistik kommt es in 44 Prozent der Fälle nicht zur Tatvollendung, auf Grund guter Einbruchsicherung und wachsamer Nachbarn.

Laut Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW sind vor allem international operierende mobile Einbrecherbanden aus Süd-Osteuropa für den Anstieg verantwortlich. „Die Ermittlungen sind aufwändig und anspruchsvoll. Das sind Profis: straff organisiert und bestens vernetzt. Nicht selten bestehen Familienbanden“, so der Minister. Am Konzept des Mobil Täter im Visier (MOTIV) arbeiten hoch spezialisierte Fahnder daran – die von Experten des LKA identifizierten – Serientäter dingfest zu machen. Seit dem Start von MOTIV, August 2013, konnten bereits 805 Täter identifiziert werden, so das Ministerium. Davon sind oder waren 515 in Haft. „Wir haben den Fahndungs- und Ermittlungsdruck massiv erhöht. Und das werden wir weiter tun“, verdeutlichte Jäger. Aktuell werden 436 Intensivtäter von MOTIV-Ermittlern gesucht.

Weniger Jugendkriminalität

Die Kriminalität bei Jugendlichen ist so niedrig, wie seit 45 Jahren nicht mehr. Von insgesamt 492.245 Tatverdächtigen war ungefähr jeder fünfte unter 21 Jahren. Auch bei Gewaltdelikten wie Körperverletzung und Raub ist die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen laut Ministerium gesunken. Unter 41.715 als Tatverdächtigen ermittelten Personen waren 12.741 Jugendliche: „Trotz der guten Entwicklung werden wir uns weiter besonders um jugendliche Intensivtäter kümmern. Und unser Präventionsprojekt ‚Kurve kriegen‘ ist bundesweit einmalig, hob Jäger hervor.

Mehr Taschendiebstähle

Laut Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW liegt beim Taschendiebstahl der höchste Wert seit zehn Jahren vor. Die Polizei registrierte Landesweit 54.604 Fälle, einer Steigerung von 1,6 Prozent. Die Aufklärungsquote beträgt 6,5 Prozent. Der Minister erklärte, dass 60 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen aus Rumänien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Marokko und Algerien stammen: „Gerade in belebten Fußgängerzonen bemerken Opfer den Diebstahl erst dann, wenn die Täter längst weg sind. Das beste Mittel gegen Taschendiebstahl ist deshalb die Präventionsarbeit. Wir müssen noch eindringlicher aufklären und informieren.“Gleichzeitig sollen-insbesondere durch Zivilbeamte – konsequent erfolgen, berichtete das Ministerium.

Gewaltkriminalität unverändert

Mit 46.351 Gewaltdelikten blieb die Gesamtzahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert – Zuwachs von lediglich 0,4 Prozent – so das Ministerium. Gefährliche und schwere Körperverletzungen wurden zu 80,7 Prozent aufgeklärt, sonstige Gewaltdelikte zu 71,1 Prozent. Beim Straßenraub gab es im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Rückgang von 7.419 Taten auf 6.709. Das entspricht 9,6 Prozent. Die Aufklärungsquote lag hier bei 35,9 Prozent.

Mord und Totschlag

Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückstand um 6,2 Prozent auf 422 Fälle bei der Polizei verzeichnet worden. Damit befinden sich Straftaten auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren. 94,5 Prozent dieser Taten konnten laut Ministerium aufgeklärt werden. Die Kriminalpolizei ermittelte 2015 in 1664 Fällen von Mord oder versuchtem Mord, das sind 21,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Es gab 231 Fälle von Totschlag oder versuchtem Totschlag, 3,6 Prozent mehr als 2015, so die Kriminalpolizei.

Autor: Irem Barlin