Köln | Der fast 100 Jahre alte Innere Grüngürtel in Köln erfüllt als größte Grün- und Erholungsfläche zwischen den dicht bevölkerten Stadtbezirken Innenstadt, Lindenthal, Ehrenfeld und Nippes eine wichtige Funktion für die Lebensqualität und bildet ihre „grüne Lunge“. Nun möchte die Stadt Köln in einem Wettbewerb einen Masterplan für die weitere Entwicklung aufstellen. Dieser soll auch die beabsichtigte Erweiterung am Eifelwall berücksichtigen. An der Aufstellung des Masterplans sollen auch interessierte Bürgerinnen und Bürger mitwirken.

Was bisher geschah:

Der Innere Grüngürtel wurde im „Städtebaulichen Masterplan Innenstadt Köln“ als eine von sieben Investitionsräumen ausgeschrieben. Erstellt wurde dieser Plan von dem Büro Albert Speer & Partner. Wesentlicher Inhalt dieses Bebauungsplans war dabei die Erweiterung des Inneren Grüngürtels bis zum Rhein. Außerdem forderte der Plan die Mitgestaltung der gesamten Parkanlage durch die Bürger.

Aktuell gibt es drei bedeutende Maßnahmen , die eine bauliche Entwicklung des Inneren Grüngürtels ermöglichen: Erstens soll auf dem Areal südlich des Eifelwalls bis 2017 das neue historische Archiv- und Dokumentationszentrum entstehen. Nach dessen Fertigstellung ist geplant, das südlich daran angrenzende Areal als Grünfläche zu erschließen. Zweitens plant die Stadt Köln eine Bewerbung für die Bundesgartenschau 2025. Im Zuge des bevorstehenden Bewerbungsverfahrens hatte der Rat bereits im Vorjahr die Verwaltung mit einer Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Inneren Grüngürtels in Richtung Rhein beauftragt. Drittens wurde unabhängig davon ein Masterplan der Uni Köln entwickelt, der am Inneren Grüngürtel größere Entwicklung anstößt.

Nun plant das Amt für Landschaftspflege zusammen mit den Städteplanern der Büros „Synegon“ und „Regina Stottrop“ ein Verfahren zur Realisierung des neuen Abschnitts am Eifelwall. Hierfür soll ein Beteiligungsverfahren durchgeführt und ein gemeinsamer Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgeschrieben werden.

Hauptaufgabe des Wettbewerbs ist die Entwicklung eines Masterplans zur längerfristigen Entwicklung der etwa 100 Hektar großen Grünfläche. Dabei ginge es jedoch nicht darum, so Dr. Joachim Bauer, Leiter des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen, den Grüngürtel neu zu erfinden. Vielmehr sollten Idee und Wünsche der Bürger gesammelt werden, damit der Grüngürtel auch künftig den Anforderungen an einen modernen Großstadtparks gerecht werde.

Zweite Aufgabe des Wettbewerbs sei es, ein Konzept für das 2,5 Hektar große Erweiterungsgebiet zwischen Eifelwall und Hans-Carl-Nipperday-Straße zu erarbeiten. Am südöstlichen Ende des Gebietes, das sich bereits im Besitz der Stadt Köln befinde, ist eine Parkplatzanlage des Justizzentrums, die von der Planung vorerst ausgenommen bleibe.

Was geplant ist:

Der erste Teil der Beteiligung diene dazu, Ideen und Wünsche von wichtigen Institutionen der Anrainer, Fachöffentlichkeit und Bürgerschaft zu sammeln. Hierzu fand am heutigen Tag ein Workshop für die Anrainer bestehend aus Wirtschaftsbetrieben und der Universität zu Köln. Am 22. September folgt dann eine Begehung des Grüngürtels für und mit interessierten Bürgern statt. Dafür werde der Park in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die jeweils nach den angrenzenden Stadtteilen benannt sind:Abschnitt Nördlicher Grüngürtel / Nippes, Abschnitt Nordwestlicher Grüngürtel / Ehrenfeld sowie Abschnitt Südwestlicher Grüngürtel / Lindenthal. Pro Abschnitt beschränke man die Teilnahme an der Begehung auf 30 Personen. Dies liege daran, dass im Anschluss an die Begehung die Anlage von einem Hochhaus aus betrachten werden solle. Während einer Geo-Caching-Tour speziell für Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren sollen diese ebenfalls nach ihren Wünschen und Bedürfnissen an den Park befragt werden.

Ein Bürgerworkshop am 29. September biete dann einem breiten Publikum die Möglichkeit, Ideen vorzubringen. Diese erarbeiteten Vorgaben würden im Anschluss an 25 Teams aus Landschaftsarchitekten in Zusammenarbeit mit Stadtplanern, Architekten sowie Künstlern weitergegeben, die dann ihrerseits realisierbare Konzepte entwickelten. Bei den Teams handele es sich um 20 geloste und 5 eingeladene Büros. Der Nominierung werde eine EU-weite Ausschreibung vorgeschaltet sein, die noch im Herbst starte. Aus diesen 25 Konzepten würden voraussichtlich im Frühjahr 2013 fünf ausgewählt. Diese Vorschläge dienten gleichzeitig der Konzepterstellung für die Bewerbung der Stadt Köln zur Bundesgartenschau 2025.

In einem zweiten Workshop, voraussichtlich im zweiten Quartal 2013, würden diese fünf Beiträge dann der Öffentlichkeit präsentiert. Bei dieser Veranstaltung hätten die Bürger dann nochmals die Gelegenheit, zu prüfen, welche der vorgeschlagenen Ideen verwirklicht würden. Außerdem solle die Veranstaltung noch einmal die Möglichkeit zu eventuellen Verbesserungsvorschlägen geben. Im anschließenden Verhandlungsverfahren beurteile dann ein Gremium die überarbeiteten fünf Beiträge. Dieses setzte sich aus Mitgliedern der Wettbewerbsjury zusammen. Die am besten bewertete Arbeit habe dann die besten Chancen, von der Stadt ausgewählt zu werden.

Mitte 2013 würde das vorgelegte Konzept dann aus den beteiligten Gruppen aus Rats- und Bezirkspolitik, Bürgerschaft, Fachöffentlichkeit und Anrainern vorgestellt und von der Stadt beschlossen. Ein konkreter Termin für die Umsetzung der Planung konnte heute noch nicht angegeben werden, es solle jedoch, so die Zielsetzung, im Anschluss an die Fertigstellung des historischen Archivs und der Kunst- und Medienbibliothek erfolgen. Der geplante Einzug des historischen Archivs ist 2017.

Infobox:

Anmeldung zur Begehung am 22.09. von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr:

telefonisch unter: Büro Stottrop 0221-1396179

E-Mail: post@stottrop-stadtplanung.de

Anmeldung zum Geo Caching-Tour für Jugendliche:

telefonisch unter: Querwaldein e.V.: 0221-2619986

E-Mail: anfrage@querwaldein.de

Bürgerworkshop am 29.09. ab 11.00 Uhr:

Ort: Universität zu Köln, Hörsaal XIII, Hauptgebäude (Gebäude 100),

Albertus-Magnus-Platz 1, 50931 Köln

Infos zur Veranstaltung unter:

http://www.stottrop-stadtplanung.de/aktuelles/aktuelles/masterplan-innerer-gruenguertel.htm

Autor: dd
Foto: Das Areal am Eifelwall heute