Berlin | Der nach dem Berliner Terroranschlag gesuchte dringend tatverdächtige Anis Amri wird von den Ermittlungsbehörden noch immer in der Hauptstadt vermutet. Das berichtet der „Tagesspiegel“. Der RBB veröffentlichte Bilder einer Observationskamera, die Amri sechs Stunden nach dem Anschlag noch in Moabit zeigen sollen.

Es seien mehrere hundert Beamte ausschließlich für Suche in Berlin abgestellt, aber auch normale Streifenpolizisten würden derzeit Maschinenpistolen und schusssichere Westen tragen, schreibt die Zeitung.

Der RBB veröffentlichte unterdessen Bilder einer Observationskamera, die Amri am frühen Dienstagmorgen, etwa sechs Stunden nach dem Anschlag, im Stadtteil Moabit vor einer Moschee zeigen sollen. Die Bilder wurden womöglich automatisiert aufgenommen, zu einem Zeitpunkt, als der Name Amri den Ermittlern nach offiziellen Angaben noch gar nicht bekannt war. Die Moschee ist seit Jahren im Fadenkreuz der Polizei und war auch schon vor Jahren Ort von Razzien.

Nach Terroranschlag Bilder aus Überwachungskameras veröffentlicht

Nach dem Berliner Terroranschlag sind am Donnerstag erstmals Bilder aus verschiedenen Überwachungskameras veröffentlicht worden. Der RBB hat nach eigenen Angaben Bilder aus einer Überwachungskamera, die den mutmaßlichen Attentäter nach dem Anschlag in Berlin-Moabit zeigen sollen. Aufgenommen wurden sie von einer Polizeikamera um 3:50 Uhr am frühen Dienstagmorgen, also etwa sechs Stunden nach dem Attentat.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ermittler angeblich noch nicht die im Führerhaus zurückgelassenen Dokumente des Tunesiers gefunden und auch noch nicht nach ihm gefahndet. Auch wenige Tage vor dem Anschlag wurde der mittlerweile 24-Jährige von der Polizei gefilmt. Ort der Observation war in beiden Fällen eine Moschee in Moabit, die am Donnerstagmorgen von der Polizei durchsucht wurde.

„Bild-Online“ veröffentlichte unterdessen ein Video aus einer sogenannten „Dashcam“ eines Autofahrers. Es zeigt, wie der Lkw am Montagabend mit hoher Geschwindigkeit an der Ecke Kantstraße / Hardenbergstraße entlangfährt, wenige Momente, bevor er auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz rast.

Anwalt warnte vor Terror-Anschlag in Berlin

Deutsche Sicherheitsbehörden sollen bereits im August über einen geplanten Anschlag zu Weihnachten in Berlin informiert worden sein. Das berichtet die „Bild-Zeitung“ (Freitagsausgabe) und bezieht sich dabei auf vorliegende Dokumente. Am 26. Juli 2016 habe der in einem deutschen Gefängnis einsitzende Häftling Stephan V. nach „Bild“-Angaben seinem Rechtsanwalt in einem Brief über vier Mithäftlinge aus Tunesien und Algerien berichtet, die sich zum „Islamischen Staat“ (IS) bekennen und im Gefängnis offen über geplante Anschläge sprechen.

„Ende Dezember“, so schreibt der Häftling seinem Anwalt, „rappelt es in München und zeitgleich in Berlin.“ Maschinengewehre und Granaten für den Anschlag kämen aus Bosnien. Von einem Lkw ist nicht die Rede.

Der „Bild-Zeitung“ sagte der Jurist, dass er in der ersten August-Woche den Verfassungsschutz über den Brief und die Kenntnisse seines Mandanten informiert habe Der Hinweis wurde anfangs offenbar ernst genommen. Am 23. August seien die Beamten G. und N. des Verfassungsschutzes in die JVA Willich (NRW) gefahren und befragten Stephan V., der gerade eine Haftstrafe wegen Betrugs verbüßt. Bei dieser Vernehmung will Stephan V. ausführlich über die geplanten Attentate zu Weihnachten berichtet und mehrere Namen genannt haben.

Unter den Männern, so soll es Stephan V. den Staatsschützern berichtet haben, sei auch ein junger Tunesier namens Anis. Auf „Bild“-Anfrage wollten sich die Ermittlungsbehörden nicht zu dem Vorgang äußern.

Autor: dts