Köln | aktualisiert | In einer verkleinerten Lanxess Arena traf sich der 1. FC Köln zu seiner Mitgliederversammlung. Die Stimmung tiefenentspannt, denn aktuell gibt es nichts zu meckern. Sportlich im oberen Teil der Tabelle angesiedelt und wirtschaftlich auf gutem Weg. Für die erste Fußballmannschaft gab es langen und ausgiebigen Applaus, aber auch die Tischtennis-Herren die in die zweite Liga aufgestiegen sind wurden geehrt – eine gute Geste. Also auf Vereinsseite mehr als eitel Sonnenschein, wenn da nicht der Zank um die Ausbaupläne des Klubs im Grüngürtel wären. Werner Spinner, Markus Ritterbach und Toni Schumacher wurden für weitere drei Jahre als Vorstand im Amt bestätigt.

Mit Stichtag 31. August hatte der 1. FC Köln 81.759 und heute 82.695 Mitglieder. 2.189 Mitglieder haben sich gegen 19:15 Uhr in der Lanxess Arena eingefunden. Werner Spinner spricht von den letzten drei Jahren als einer erfolgreichen Zeit für den Club. Spinner zog ein Resumee über die vier Jahre, die der Vorstand im Amt ist und würdigte die, die zum Erfolg der letzten Jahre beigetragen haben. Peter Stöger als Trainer zu verpflichten sei eine tolle Entscheidung gewesen. Alexander Wehrle und Jörg Schmadtke haben dafür gesorgt, dass der FC einen Quantensprung nach vorne gemacht habe. Der FC sei personell jetzt gut aufgestellt und damit habe man das erste Ziel erreicht.

Spinner kritisierte die Stadt Köln, die im Jahr 45 Millionen Euro pro Jahr Stadionmiete fordere, die zweithöchste in der Liga. Er könne nicht verstehen, dass die Stadt Köln dann die Parkgebühren rund um das Stadion einfach um 50 Prozent erhöht habe. Spinner führte die wirtschaftlichen Erfolge auf und merkte an, dass man insgesamt über acht Millionen Euro Schulden abgebaut hat und im letzten Jahr einen Umsatz von über 100 Millionen Euro erzielt hat. Der Gewinn beträgt nach Steuern 6,4 Millionen Euro in 2015. Heute, so Spinner, schreibe der FC tiefschwarze Zahlen und sei eine starke Marke geworden, durch Professionalität, Vertrauen und Demut.

Spinner lobte die Arbeit der AG Fankultur und sprach sich weiter für eine klare Linie und den Dialog mit den Fans aus. Er zeigte sich betrübt über die Vorfälle rund um das Spiel gegen RB Leipzig, die nicht zum Stil des Klubs passe. Spinner stellte klar, dass der Verein außerhalb des Stadions nicht für Vorfälle verantwortlich sei. Spinner bezog Stellung zu Wolfgang Overath und kündigte ein Gespräch an und freute sich darauf dass dieser wieder das Stadion besuchen und am Treffen der Legenden teilnehmen werde. Es sei Zeit die Vergangenheit ruhen zu lassen und den Verein auch an dieser Stelle zu vereinen.

Markus Ritterbach stellte fest stolz Kölscher zu sein, weil der FC zeige, dass es kein Widerspruch sei als Kölner professionell zu arbeiten. Der FC zeichne sich durch die Nähe zu den Menschen aus und habe sich stark sozial engagiert. Dies führe zu Vertrauen und das merke man auch bei den Sponsoren und Unternehmenspartnern. Die Business-Seats sind zu 99 Prozent vermarktet, für die Logen besteht eine Warteliste und die LED-Banden sind zu 100 Prozent vermarktet. Ritterbach bezog Stellung zu den Mitgliederzahlen. So seien die Zahlen gestiegen und lägen jetzt bei über 80.000. Aber nur 20 Prozent der Mitglieder kämen aus Köln. Das, so Ritterbach bedeute, nur zwei Prozent der Kölner seien Mitglied. Das möchte er ändern.

Toni Schumacher hielt eine engagierte Rede für den Ausbau des Geisbockheims im Grüngürtel und zog über die Gegner des Ausbaus ordentlich vom Leder, sowohl über Politiker, als auch die, die sich in der Bürgerinitiative engagieren. Er beschrieb, warum das Geisbockheim das Herz und die Seele des Klubs sei. Weil sich dort junge Spieler und Profis, Spaziergänger und FC-Fans treffen. Alexander Wehrle erläuterte die weiteren Schritte der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Abstimmungen im Stadtentwicklungsausschuss und Rat der Stadt Köln. Wehrle gab sich zuversichtlich, machte aber auch deutlich, dass man mit Schienbeinschonern spielen könne. Wehrle äußerte sich auch zum Kauf und Ausbau des Rheinenergiestadions. Heute ginge es darum, die Pläne zu durchdenken und zu entwickeln, noch nicht sie umzusetzen. Hier stehe man ganz am Anfang und könne dies mit Ruhe angehen, weil man mit der Stadt Köln einen Pachtvertrag bis zum Jahr 2024 habe. Jörg Schmadtke resümierte den sportlichen Erfolg und klärte über das Team und die Ziele der Zukunft auf. Die Ziele des Präsidiums und der sportlichen Leitung lägen dort, wo die der Fans seien. Aber dies sei mit großer Vorsicht gesagt, so Schmadtke.

Der Mitgliederrat schlägt den Vorstand Spinner, Ritterbach und Schumacher zur Wiederwahl vor und auch dessen Entlastung. Die Mitglieder haben keine Fragen zur Entlastung des Vorstandes gestellt und diesen mit fast 100 Prozent entlastet, bei drei Enthaltungen. Auch der Mitgliederrat wude mit 100 Prozent der Stimmen entlastet. Alle anderen Gremien wurden ebenfalls entlastet.

Der Vorstand aus Werner Spinner, Markus Ritterbach und Toni Schumacher bewarben sich mit einem Video um drei weitere Jahre. Sie betonten ihren Teamgeist und wollen weiter hart und vorbildlich für den ersten FC Köln arbeiten. Mit wenigen Enthaltungen wurde der Vorstand Spinner, Ritterbach und Schumacher für weitere drei Jahre im Amt bestätigt.

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Der 1. FC Köln veröffentlichte die Geschäftszahlen des Jahres 2015

Jahresumsatz: 107,0 Mio. Euro (Vorjahr: 89,7 Mio. Euro)
Jahresergebnis vor Steuern: 10,5 Mio. Euro (Vorjahr: 5,5 Mio. Euro)
Jahresergebnis nach Steuern: 6,4 Mio. Euro (Vorjahr: 2,7 Mio. Euro)
Operatives Ergebnis (EBITDA): 21,9 Mio. Euro (Vorjahr: 15,5 Mio. Euro)
Eigenkapital: 9,2 Mio. Euro (Vorjahr: 2,7 Mio. Euro)
Zinstragendes Fremdkapital: 19,9 Mio. Euro (Vorjahr: 22,9 Mio. Euro)

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Autor: Andi Goral