London| Mit Blick auf die neue Afrika-Strategie der Bundesregierung hat Jamie Drummond, Mitgründer der Lobby-Organisation One, vor Fehlern gewarnt. „Man muss aufpassen, dass man jetzt die richtigen ersten Schritte geht“, sagte Drummond der „Welt“. Die Ziele der deutschen G20-Präsidentschaft seien ehrgeizig, sagte der Brite der vor rund einem Jahrzehnt zusammen mit U2-Sänger Bono die Organisation One, die sich weltweit für den Kampf gegen Armut engagiert, gegründet hatte.

Die Bundesregierung dürfe aber nicht zu sehr auf wirtschaftlich starke afrikanische Staaten setzen, die schon auf einem guten Weg seien. Der deutsche Staat müsse künftig auch private Investitionen in fragile Staaten absichern. „Deutschland kann hier noch deutlich nachbessern“, sagte Drummond.

So gebe es in Frankreich deutlich mehr staatliche Bürgschaften für Investitionen. Wer nur auf die starken Staaten setze, riskiere, dass die Probleme der Schwachen eines Tages auch auf die anderen Länder übergriffen. Zugleich forderte er deutsche Firmen auf, die Chancen Afrikas zu sehen.

„In Afrika kann man richtig Geld verdienen“, sagte Drummond. Es gebe Risiken, aber der Staat könne diese Risiken kalkulierbar machen. Frankreich, Großbritannien und China hätten das verstanden.

„Die deutschen Firmen haben es noch nicht so ganz begriffen“, sagte Drummond. Die Bundesregierung hat den Kampf gegen die Armut in Afrika zu einem zentralen Ziel ihrer diesjährigen G20-Präsidentschaft gemacht. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wollte am Mittwoch zudem seinen lange angekündigten Marshall-Plan mit Afrika veröffentlichen, der neue Prioritäten bei der Zusammenarbeit mit Afrika setzen soll, unter anderem eine Stärkung privater Investitionen. Ein zentrales Ziel der Regierung ist, dass sich deutsche Firmen stärker in Afrika engagieren.

Autor: dts