Köln | Gestern Nachmittag wurden die jugendlichen Teilnehmer des „Work-Camps – Mitten in Europa„, ein Projekt des Volksbunds deutscher Kriegsgräber im Historischen Rathaus begrüßt. Sie werden die nächsten zwei Wochen in der Domstadt verbringen, Kriegsgräber restaurieren und sich, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des 1. Weltkriegs, mit der historischen Vergangenheit Europas beschäftigen.

Sie kommen aus Bulgarien, Weißrussland, der Russischen Förderation, der Ukraine, Serbien, Kroatien und Deutschland. In den nächsten Tagen kümmern sich die Jugendlichen um die Pflege und Instandhaltung der Kriegsgräber aus dem 1. Weltkrieg auf dem Kölner Südfriedhof. Bestattet sind dort Soldaten aus Italien, Russland, Kroatien, Serbien, Holland und Deutschland. Ähnlich vielfältig ist die Mischung der Jugendlichen aus den unterschiedlichen Ländern. Gerade den Mix von Jugendlichen aus Russland und der Ukraine, macht dieses „Work Camp“, „angesichts des heutigen Weltgeschehens so besonders“, findet Betreuerin Raphaela. Sie, sowie drei andere Betreuer, arbeiten als ehrenamtliche Mitarbeiter für den Volksbund.

Hinter jedem Grabstein ein anderes Schicksal

Doch warum ist man an einer ehrenamtlichen Arbeit auf einem Friedhof interessiert? „Der Anblick einer großen Ansammlung von Kriegsgräbern ist sehr beeindruckend. Hinter jedem dieser Gräber steht eine andere Geschichte, ein anderes Schicksal.“, so Raphaela. Der fünfte Betreuer, Viktor, ist Soldat bei der Luftwaffe in Köln-Wahn. Dort werden die Teilnehmer in einer Kaserne übernachten. Viktor dient als Kontaktperson vor Ort, und hat den Schlafplatz vermittelt. Selbstverständlich verbringen die Jugendlichen nicht jeden Tag auf dem Friedhof. Die Betreuer und der Volksbund haben ein interessantes und abwechslungsreiches Freizeitprogramm zusammengestellt: Schwimmen, ein Besuch des NS-Dokumentationszentrums, abendliche Ausgehveranstaltungen und ein Workshop, in dem sich die Teilnehmer näher mit den historischen Zusammenhängen des 1. Weltkriegs beschäftigen. Am ersten Abend findet ein Aktionenabend statt: Jedes Land stellt sich und seine Kultur den anderen Teilnehmern vor.

Autor: Louis Goral-Wood
Foto: Raphaela, Nadia, Viktor (v.l.n.r.) sowie zwei andere „Teamer“ (nicht anwesend), betreuen die Jugendlichen bei ihrem Besuch in Köln.