Köln | Zwischen Köln und Leverkusen kam es gestern am frühen Abend zu einer Attacke von rund 100 Rechtsextremen auf 10 Linke im Regionalexpress 1. Die Polizei stoppte den Zug bei Leverkusen und stellte die Personalien fest. Beide Gruppen kamen aus Stolberg von Demonstrationen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Im April 2008 wurde in Stolberg Kevin P. von einem Mann mit Migrationshintergrund erstochen. Neonazis verschiedener Gruppierungen, der NPD und freien Kameradschaften instrumentalisierten die Tat für ihre Zwecke und veranstalten seitdem jedes Jahr in Stolberg Demonstrationen. Kevin P. war kein Angehöriger der Neonazi-Szene, wie Politikwissenschaftler Dominic Clemens in einem Interview mit dem WDR feststellt. Clemens hat mit mehreren Autoren ein Buch mit dem Titel „Mythos Stolberg“ veröffentlicht. Die kleine Stadt im Kreis Düren ist seit Jahren im April Aufmarschort einer der größten rechtsradikalen Demonstrationen in Nordrhein-Westfalen. Ein breites Bündnis aus Bürgern, aber auch Vertretern der linken Szene demonstrieren gegen die Neonazi-Aufmärsche. So auch am gestrigen Samstag.

Gegen 18 Uhr, so die Kölner Polizei befanden sich 10 Gegendemonstraten, die die Kölner Polizei dem linken Spektrum zurechnet, im Regionalexpress 1. Dort waren aber auch 100 rechtsgerichtete Personen. Diese griffen die 10 Menschen an. Der Vorfall ereignete sich zwischen Köln und Leverkusen.

Am Bahnhof Leverkusen stoppte Polizei und Bundespolizei den Zug. Die Tatverdächtigen wurden aus dem Zug geholt, schreibt man. 96 Personalien wurden festgestellt. Die Täter wurden dann mit einem Sonderzug, eskortiert von der Bundespolizei nach Essen gebracht. Sechs Tatverdächtige wurden zur Personalienfeststellung aufs Kölner Polizeipräsidium gebracht. Die Polizei Köln hat Ermittlungen wegen Landfriedensbruch eingeleitet.

Autor: ag, ots