Köln | Am 7. Juni findet verteilt auf knapp 20 Orte der 12. Internationale Tag der Forts in Köln statt. Zu sehen gibt es ehemalige Wehranlagen, die von den beiden Festungsgürteln rund um Köln zeugen, der bis zum Ende des Ersten Weltkrieges die umgaben. Dabei steht an diesem Tag laut Veranstalter die Vermittlung von Stattgeschichte im Fokus auch wenn es sich um militärische Gebäude handelt.

Kölner Stadtgeschichte „zum Anfassen“

Mit einem umfangreichen Angebot an Führungen und Vorträgen rund um das Thema „Kölner Festungsvergangenheit“ laden das Kölner Festungsmuseum und das Institut für Festungsarchitektur ein, Geschichte vor Ort „anfassbar“ zu entdecken. Hier sollen die Besucher einen Tag über die Geschichte und die Architektur der versteckten und für viele noch immer unbekannten Bauten aufgeklärt werden. Insgesamt bieten 40 Ehrenamtliche 28 Vorträgen, Wanderungen und weiteren Programmpunkten verteilt auf 20 ehemalige Festungswerke an.

Und so soll der Weg am kommenden Sonntag geschichtsinteressierte wie neugierige Besucher nicht nur durch dunkle Gemäuer sondern auch an Orte führen, die für die meisten bisher unentdeckt geblieben sind. Auf dem Programm stehen unter anderem Touren entlang des Rheinufers, durch Parkanlagen sowie Waldstücke im gesamten Kölner Stadtgebiet. Überall schlummern stumme „Zeitzeugen“, deren Geheimnisse am Sonntag gelüftet werden sollen.

42 Kilometer Festungsring

In der Zeit nach dem Deutsch-Französischen Krieg bis in die ersten Kriegsmonate des Ersten Weltkrieges wurde ein rund 42 Kilometer langer, massiver Festungsring rund um die Stadt angelegt. Entlang dieses Festungsringes entstanden insgesamt über 180 Verteidigungswerke, darunter zwölf große Forts. Der Bereich entlang des Ringes war militärisches Sperrgebiet und blieb daher unbebaut, um den Truppen eine freie Schussbahn zu garantieren. Auch entlang des Rheins gab es Verteidigungseinrichtungen. So verdankten die Bastei am Rheinufer, der Felsengarten am Decksteiner Weiher, die Rhododendronschlucht im Forstbotanischen Garten oder das FC-Geißbockheim ihre Existenzen allesamt der Festung Köln, erklärt Robert Schwienbacher, erster Vorsitzender des Vereins Kölner Festungsmuseum und verweist damit auf nur einige der Entdeckerbeispiele im Kölner Stadtgebiet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Festungsring zurückgebaut und es entstanden auf Betreiben des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer der inner und äußere Grüngürtel.

„Zu all diesen kleinen und großen Relikten erläutern wir noch die geschichtlichen Aspekte, zeigen Fotomaterial und gehen gemeinsam auf Spurensuche in den ‚verlorenen Orten‘ “. Teilweise kennen die Kölner die vorgestellten Gebäude, nehmen sie aber gar nicht als Teile des ehemaligen massiven Festungsrings war. So etwa die Lünette III im Kölner Volksgarten – errichtet als ein Teil des inneren Festungsgürtels beherbergt sie heute die „Orangerie“.

Highlight in diesem Jahr: Funkerübungen

Taschenlampe und festes Schuhwerk sind Pflicht bei vielen Führungen. Auch Kinder für Kinder gibt es wie in jedem Jahr ein spezielles Programm. So findet im Festungsmuseum, dem ehemaligen Zwischenwerk VIIIb, eigens eine Kinderführung statt. Gleichzeitig findet ein Begleitprogramm im und um das Museum statt. Dazu gehört in diesem Jahr zum ersten Mal eine sogenannte „Funkübung“ von Amateurfunkern des Amateurfunk Club Deutschland, die geplant haben, dort eine internationale Notfunkübung durchzuführen.  funkend ihre Art der Kommunikation zu demonstrieren. Darüber hinaus findet in der Waldschule im Zwischenwerk IIIb nahe der Militärringstraße in Mengenich eine weitere Aktion des Ortsverbands 35 des Deutschen Radio Amateur Clubs statt.

„Tag der Forts“ auch in anderen Städten

Im 12. Jahr des „Tag der Forts“ haben inzwischen zahlreiche weitere Städte in Deutschland wie etwa Berlin oder Ulm aber auch im angrenzenden Ausland sich der Idee angenommen und präsentieren ihre ehemaligen Festungsanlagen der Öffentlichkeit.

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12. Tag der Forts
7. Juni 2015
an 20 ausgewählten Orten im Kölner Stadtgebiet

Nähere Informationen, auch zu den Standorten und den genauen Programmpunkten finden Sie auf der Website zum „Tag der Forts“.

Der Tag des Forts wird bereits zum zwölften Mal veranstaltet durch das Cologne Research-Institut für Festungsarchitektur (CRIFA), welches 1999 durch private Initiative gegründet wurde, in Zusammenarbeit mit dem Kölner Festungsmuseum und der Stadt Köln.

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Autor: Daniel Deininger
Foto: Bis zu 1.000 Besucher zählt das Festungsmuseum Köln zum „Tag des Forts“, der in diesem Jahr zum 12. Mal stattfindet.