Die Zeichnung zeigt NRW-Innenminister Herbert Reul

Düsseldorf | dts | NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) lehnt eine unabhängige Studie zu den Sicherheitsbehörden ab. Die NRW-Polizei beteilige sich aktuell „an einer Studie der Deutschen Hochschule der Polizei zur Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten“, die bundesweit angelegt sei, sagte er der „Neuen Westfälischen“. Die Ergebnisse dieser Studie sollten „zunächst abgewartet werden, bevor über eine landesspezifische Studie im entsprechenden Kontext entschieden wird“.

Nach dem Tod eines Jugendlichen bei einem Polizeieinsatz hatten am Dienstagabend rund 200 Menschen in Dortmund gegen Polizeigewalt demonstriert. Ein 16-Jähriger war zuvor durch Polizeikugeln in der Nähe einer Jugendhilfeeinrichtung gestorben. In der bundesweiten Studie der Deutschen Hochschule der Polizei steht der Berufsalltag der Beamten im Mittelpunkt.

„Sie soll die verschiedenen Tätigkeitsbereiche und unterschiedlichen Phasen der Berufslaufbahn besonders untersuchen“, so Reul. „Die Bandbreite des Forschungsprojektes umfasst sowohl die Motivation, Einstellungen und Werte aller Polizeibediensteten sowie deren Wandel im Verlauf des Berufslebens, aber auch alltägliche Belastungen“, sagte der CDU-Politiker. „Wir erwarten von dieser breit angelegten und fundierten Studie, wichtige Erkenntnisse zu erlangen, um die demokratische Resilienz der Bediensteten der Polizei weiter zu stärken.“

Die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hatte zuletzt eine Überprüfung zumindest judenfeindlicher Klischees bei der Polizei gefordert. Sie halte es für „angemessen, dass die Länder mit Blick auf antisemitische Stereotype bei den Sicherheitsbehörden eine unabhängige Studie in Auftrag geben“, sagte sie der Zeitung. Auch bei der Polizei würden antisemitische Aussagen und Taten „häufiger nicht erkannt oder entsprechend gewichtet“.

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