Köln | Nachdem der Aachener Weiher im Sommer 2010 wegen eines vermehrten Fischsterbens für Schlagzeilen gesorgt hatte, gab die Stadt Köln zwei Gutachten zur Wasserqualität und zum Fischbestand in den städtischen Parkweihern in Auftrag. Das Gutachten des Rheinischen Fischereiverbandes hatte ergeben, dass die Fischdichte in allen städtischen Weihern zu hoch ist. Um dieses Problem in den Griff zu kriegen, wurden heute in sechs Parkweihern Zander und Hechte ausgesetzt. Die Raubfische sollen den Bestand der pflanzenfressenden Fische reduzieren und so die Wasserqualität verbessern. Report-k war am Aachener Weiher vor Ort.

Dem Gutachten des Rheinischen Fischereiverbandes zufolge sind weniger als zehn Prozent der Fische in den Parkweihern Raubfische. „Ein ideales Verhältnis liegt jedoch bei 20 bis 30 Prozent.“, so Stefan Palm von der Stadt Köln. Um die Situation zu verbessern, wurden heute rund 6.500 Hechte und Zander in sechs Weihern ausgesetzt. Darunter befinden sich der Aachener, Adenauer-, Blücherpark-, Decksteiner, Kalscheurer und der Stadtwaldweiher. Im Klettenbergpark- und im Volksgartenweiher werden keine Raubfische ausgesetzt, da diese Weiher im kommenden Jahr trockengelegt und saniert werden sollen, erklärte Palm. Beim Weiher im Klettenbergpark soll dies bereits im Frühjahr geschehen.

Kosten werden aufgeteilt

Durch die Reduzierung des pflanzenfressenden Fischbestands erhofft sich die Stadt Köln eine Reduzierung der anfallenden Biomasse und somit eine Verbesserung der Wasserqualität. Die Kosten der Maßnahme sollen bei 16.000 Euro liegen. „Die Stadt Köln übernimmt die Hälfte der Kosten, die Obere Fischereibehörde der Bezirksregierung und der Cölner Angel- und Gewässerschutzverein je ein Viertel.“, erklärte Josef Ludwig, Geschäftsführer des Cölner Angel- und Gewässerschutzvereins. Dagmar Wiebusch von der Oberen Fischereibehörde teilte mit, dass die Bezirksregierung ihren Anteil durch sogenannte „Fischschadensmittel“ finanziere, die Betreiber von Wasserkraftwerken und ähnlichen Einrichtungen, die Fischbestände beeinträchtigen, entrichten müssen. „Diese Mittel können wir relativ formlos für derartige Maßnahmen einsetzen.“, so Wiebusch.

Überwiegend kleine Fische ausgesetzt

Von den 6.500 eingesetzten Hechten und Zandern seien ein Großteil kleine Exemplare, die erst im Frühjahr geschlüpft und kaum größer als 10 Zentimeter seien, erklärte Stefan Palm. Es seien allerdings auch rund 250 große Fisch dabei, die bereits geschlechtsreif sind und sich fortpflanzen sollen. Einige der Hechte erreichen etwa 70 Zentimeter. Die unterschiedlich großen Fische mussten an verschiedenen Stellen im Aachener Weiher eingesetzt werden, um zu verhindern, dass die größeren Tiere die kleineren Fische fressen. Insbesondere der Karpfen hat sich im Aachener Weiher stark vermehrt. Er mache rund 80 Prozent der Biomasse im Aachener Weiher aus, erklärte Stefan Palm. Neben dem Karpfen finden sich Rotaugen, Giebel, Flussbarsche und einige Aale im Weiher, so Palm. Insgesamt seien in den elf künstlichen städtischen Gewässern 21 Arten zu Hause.

Zu viele Nährstoffe bedrohen Gleichgewicht der Weiher

Palm erklärte, dass das Hauptproblem der Parkweiher die zu hohe Nährstoffdichte sei. „Durch herabfallende Blätter, den Kot der Wasservögel und die Fütterung der Tiere durch Parkbesucher sammeln sich zu viele Nährstoffe in den künstlichen Gewässern.“ Dies führt zu einem ausgeprägten Pflanzenwuchs und auch die pflanzenfressenden Fische vermehren sich durch das Überangebot an Nahrung stark. Dadurch entsteht viel Biomasse, deren Abbauprozess Sauerstoff verbraucht. Wenn zu viel Biomasse vorhanden ist, sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser und der Weiher droht umzukippen. Der mangelnde Grundwasseraustausch in den stehenden Gewässern sei ein zusätzliches Problem, erklärte Palm.

Autor: Christian Bauer
Foto: Einer der großen Hechte wird zur Aussetzung vorbereitet.