Das Fragment des römischen Wandgemäldes wurde von Hotelgeschäftsführer Patrick Huber-Flotho, MiQua-Direktor Thomas Otten, Klaus Burghard von den MiQua-Freunden, RGM-Direktor Marcus Trier und dem Ausgrabungsleiter Michael Wiehen präsentiert. Foto: Bopp

Köln Ein Einblick in die Römerzeit beim Essen und Trinken im Restaurant – das ist jetzt in der Kölner Altstadt möglich. Im Restaurant „Puls“ ist ab sofort, gut hinter dickem Glas und unter den optimalen klimatischen Bedingungen gesichtert, ein Fragment einer römischen Wandmalerei zu bewundern. Das Ganze im Blick hat Stadtgründerin Agrippina die Jüngere, die als Skluptur vom Rathausturm auf das Geschehen herüberschaut.

Parallel zu den umfangreichen Bauarbeiten für das LVR-Museumprojekt „MiQua“ auf dem Rathausplatz finden auch weiterhin archäologische Grabungen statt. 2019 wurde in einer Schicht mit Abbruchschutt im Bereich der Stadtmauer das Fragment einer römischen Wandmalerei gefunden, zusammen mit Keramikscherben und dem Rest einer kleinen Öllampe aus dem 2. Jahrhundert nach Christus.

Blick auf das Fragment eines römischen Wandgemäldes. Foto: Bopp

Die antike Wandmalerei wird nach aufwendiger Restaurierung an der Fachhochschule Erfurt jetzt als Dauerleihgabe im Restaurant des Legend Hotels gegenüber des Rathausturms und der Treppe zum Alter Markt öffentlich präsentiert. Die Kosten für die Restaurierung und die aufwendig Präsentation haben die Förderer von den MiQua-Freunden mit der Unterstützung der Helmut und Ruth Lingen-Stiftung übernommen.

Dieses Fragment wurde nur wenige Meter von seinem heutigen Präsentationsort gefunden, dort, wo in der Antike der Statthalterpalast (Praetorium) des römischen Kaisers in Köln und der Provinz Niedergermanien stand. Das Fragment gehörte wahrscheinlich zu einer großflächigen Wandmalerei in einem repräsentativen Raum des Palastes. Die Wandmalerei, die in Freskotechnik ausgeführt worden ist, dürfte aus einer Abbruch- oder Umbaumaßnahme der Portikus stammen, einer Säulenhalle. Diese war der Aula, einem großzügigen Baukörper des Statthalterpalastes vorgelagert.

Ein Schaufenster das MiQua ist am Alter Markt noch vor der Eröffnung geplant

Das Museum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) „MiQua“, mit dem jüdischen Museum und der unterirdischen Archäologischen Zone entsteht auf und unter dem Kölner Rathausplatz. Es präsentiert mit dem römischen Praetorium, dem mittelalterlichen jüdischen Viertel und dem Goldschmiedeviertel einige der bedeutendsten archäologischen Architekturfunde zur Geschichte der Stadt Köln und des Rheinlandes. Das Museum setzt sich aus einer unterirdischen archäologischen Fundebene und dem oberirdischen Neubau zusammen.

In der etwa 6000 Quadratmeter großen Ebene unter dem Niveau des Platzes wird ein archäologischer Rundgang als Dauerausstellung eingerichtet. Diese wird in der Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss fortgesetzt mit dem Ausstellungsteil zur Jüdischen Geschichte und Kultur Kölns von 1424, dem Jahr der Vertreibung der Juden aus Köln, bis in die Moderne. Mit der Übergabe übernimmt der LVR die Trägerschaft. Die Stadt Köln unterhält das Gebäude und das Bodendenkmal. Im Erdgeschosses des Roten Hauses am Alter Markt soll noch vor der Eröffnung ein Schaufenster für das Miqua entstehen.