Martin Kudlek in seiner Galerie an der Schaafenstraße. Foto: Bopp

Köln „Eigentlich wollte ich schon mit zehn Jahren Galerist werden. In meinem Elternhaus wurden englische Aquarelle des 19. Jahrhunderts gesammelt. Bei einer Versteigerung in England bot mir meine Mutter an, mir ein Bild auszusuchen, das sie mir dann für 100 Pfund gekauft hatte. Ein besonderes Werk für einen sehr guten Preis. Damals dachte ich, dass ich schon ein echter Kunstexperte wäre“, erinnert sich der Kölner Galerist an seine „Anfänge“ im Kunsthandel.

Doch zunächst studiert er in Edinburgh Kunst- und Architekturgeschichte. Nach dem Abschluss gönnt sich Kudlek eine einjährige Pause und reist nach New York. „Dort habe ich in einer Galerie gearbeitet und als junger Mann viele Leute in der Kunstszene kennengelernt. Danach habe ich mich entschieden, auf eine Promotion zu verzichten und stattdessen in Deutschland eine eigene Galerie aufzumachen. Die wurde dann 1999 nach drei Jahren Vorbereitung in Köln eröffnet. Damals war ich mit anderen Galerien gemeinsam im Ufa-Palast.“

Das Internet spielt für Galeriekunden eine immer größere Rolle

In seine heutigen Räume an der Schaafenstraße kommt Martin Kudlek 2007. „Ursprünglich war ich in der Straße genau gegenüber angesiedelt. In meinen heutigen Räumen war die Galerie Van Der Grinten, mit der ich mich 2007 zusammengetan habe. Dann kam die Finanzkrise und letztlich haben wir uns 2012 wieder getrennt. Ich bin hier in den Räumen eines ehemaligen Schreibwarengeschäftes geblieben.“

Dass die Galerie in direkter Nähe zu einer der Kölner Partymeilen liegt, ist für diese kein Problem. „Es ist heute eher selten, dass wir in Köln Laufpublikum von der Straße bekommen. Viele Kontakte entstehen auf Messen und auch das Internet spielt eine immer größere Rolle. Das gilt insbesondere auch für die junge Kundschaft. Gut für mich als Galerist ist Köln, weil ich von hier schnell in Städten wie Paris, Brüssel oder Amsterdam sein kann.“

Der Fokus von Martin Kudlek liegt bei Papierarbeiten

Der Fokus liegt bei Kudlek auf den Papierarbeiten „Dafür ist meine Galerie deutschlandweit, aber auch international bekannt. Grundsätzlich zeige ich das, was mir persönlich gefällt.“ So vertritt der Kölner mit dem 2007 verstorbenen Oskar Holweck den Pionier der Papierkunst, der zur Künstlergruppe Zero gehörte. „Hier arbeite ich mit seiner Witwe zusammen. Diese Positionen sind ein wichtiges Fundament für uns als Galerie.“

Ansonsten entdeckt der Galerist seine Künstler auf Messen oder bekommt Empfehlungen von befreundeten Galerien. „Da gibt es bei uns immer wieder einen regen Austausch. So werden Künstler von mir in anderen Galerien gezeigt und umgekehrt. Es kommt aber auch vor, dass man von Künstlern direkt angesprochen wird“, sagt Kudlek der gerade mit zwei anderen Galerien aus Paris und London eine neue Galerie in Brüssel eröffnet hat.

Blick in die Ausstellung mit Arbeiten von Katrin Bremermann. Foto: Bopp

Katrin Bremermann, deren Arbeiten die Galerie unter dem Titel „Umlaut“ noch bis zum 29. April zeigt, hat Kudlek bei einer Messe in Paris entdeckt. „Ich saß an meinem Stand und habe direkt auf ihre Arbeiten geblickt, die mich fasziniert haben. Sie spricht mit ihren hochästhetischen und qualitativ sehr hochwertigen Arbeiten auch Menschen an, die noch nie zuvor Kunst gesammelt haben. Aber auch erfahrenen Sammler und Museen haben ihre Arbeiten schon bei mir gekauft. Das ist bereits ihre vierte Ausstellung bei mir.“

Service: Galerie Martin Kudlek, Schaafenstraße 25, Köln, Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-18, Sa 12-16 Uhr.

www.kudlek.com