Köln | Am Samstag 6. Juli 2013 lädt das Archiv für Stadtteilgeschichte in den Blücherpark. Denn dann feiert die grüne Lunge von Ehrenfeld, Nippes und Bilderstöckchen ihr 100-jähriges Jubiläum Schirmherr ist der Nippeser Bezirksbürgermeister Bernd Schößler. Highlight des Festes dürfte der Auftritt von Brings sein, die ein unplugged Konzert geben werden. Rolly Brings wird auch auftreten und hat Familiengeheimnisse offenbart.

Ohne den Blücherpark gebe es die Musikerfamilie Brings nicht, so Rolly Brings. Denn seine Eltern hätten sich im Blücherpark kennengelernt, so der Musiker. Klar stellte der Ehrenfelder auch, dass er es ein Unding fände, dass der Blücherpark nicht mehr zu Ehrenfeld, sondern zu Nippes gehöre. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld unterstützt die Veranstaltung am 6. Juli nicht. Die Nippeser haben 5.000 Euro in die Hand genommen und viele Unterstützer zusammengesammelt, die am Ende die gesamten 20.000 Euro aufgebracht haben. Mitgemacht hat ein breites Bündnis von Bürgern und Institutionen, wie die GAG, die AWB, die Sparkasse Köln Bonn, Stefan Frey oder Spiel und Sport Nippes 1912 um nur einige zu nennen. Der Nippeser Bezirksbürgermeister Schößler macht deutlich, dass man nur durch die ehrenamtliche und finanzielle Hilfe von Sponsoren das Fest aus der Taufe heben konnte.

Um 12 Uhr geht es am 6. Juli los. Auf der großen Wiese vor der Kahnfahrt wird es Spiel und Spaß für Familien und Kinder geben, unter anderem mit Ponyreiten, Kasperletheater oder Kindereisenbahn. Auf dem frisch renovierten Fußballascheplatz am nördlichen Rand des Blücherparkes gibt es ein Fußballturnier für Teams aus den umliegenden Veedeln. Basketball und Boule wird auch gespielt, für Letzteres gibt es sogar eine Einführung. Aktionskunst und um 15 Uhr eine historische Führung durch den Park runden das Programm ab. Auf der Bühne zum Gürtel hin gibt es breit gefächertes Musikprogramm: Hip Hop, türkische Folklore, ugandischen Tanz, Country Music, die kölschen Harlequins, Rolly Brings & Bänd und Brings unplugged. Alle Angebote sind kostenfrei und die Veranstalter versprechen Essen und Trinken zu familienfreundlichen Preisen. Wer selbst grillen will, muss an diesem Tag auf die hintere Wiese ausweichen. Zum Abschluss gibt es „Nippeser Wassermusik“, wenn die Gruppe Kwaggawerk in die Bötchen der Kahnfahrt steigen wird und gegen 21:30 Uhr vom See aus musizieren werden.

Rolly Brings hat mit „Blömeling“ dem Park eine musikalische Liebeserklärung gewidmet. Er besingt dort nicht nur den „Frei-Ort“, sondern auch die Edelweißpriaten, dies sich dort immer wieder mit der HJ prügelten. In „Park-Prumenad“ beschwert sich Rolly Brings aber auch über die „Dress-Sprayer“ die immer wieder den Park verschandeln. Sie würden so der Musiker ja keine tollen Sprüche oder politischen Parolen sprayen, sondern wären eher wie Hunde die überall ihr Bein heben.

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Die Geschichte des Blücherparkes

Der Blücherpark war schon immer ein Volkspark und sollte der Erholung der Menschen in den Neubaugebieten von Ehrenfeld, Bilderstöcken und Nippes sein. Der Blücherpark ist ein Werk des Kölner Gartenbaudirektors Friedrich August Encke, der neben Blücherpark von 1911-1913, auch den Klettenbergpark, Rheinpark, Humboldt- oder Vorgebirgspark geplant hatte. Das Gelände für den Blücherpark wurde 1910 durch den städtischen Beigeordneten Matzerath dem Rat vorgestellt. Der Stadtrat wollte das der Blücherpark so angelegt werde, dass der, der ihn durchwandert einen besonders großen und lang ausgedehnten Eindruck habe. Der Blücherpark wurde von Encke symetrisch und geometrisch geplant und zeigt Elemente des Jugendstils.

Der Stil und Charakter eines Volksparkes findet sich in den Ruhezonen, den Kinderspielplätzen, der Volkswiese oder dem Weiher und den Tennisplätzen. Mit dem Bau der Anlage begann man im Jahr 1911, nachdem sich am 9. Dezember 1910, der Rat der Stadt die Planungen bewilligt hatte. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts erweiterte man den Blücherpark um Sport- und Kleinanlagen nach den Plänen von Fritz Schumacher. 1964 wurde ein Teil des Blücherparks für die Autobahn A 57 geopfert und der direkte Zugang von Ehrenfeld abgeschnitten. Als Ausgleich sollte der Park im Norden erweitert werden, dies wurde aufgrund der erheblichen dort vorgefundenen Altlasten verworfen. Man hatte dort Kies abgebaut und die entstandenen Löcher mit Unrat aufgefüllt, der zum Teil sehr giftig ist und war. 1975 wurde der Park im Rahmen der Gebietsneuordnung Bilderstöckchen zugesprochen.

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Autor: Andi Goral
Foto: Blick von der Kahnfahrt auf den Weiher im Blücherpark