Köln | Gestartet war es vor 25 Jahren, um den Daheimgebliebenen auch in den Sommerfreien Kultur bieten zu können. Und zwar umsonst uns draußen. Begonnen hatte „Sommer Köln“ mit 30 Veranstaltungen unter freiem Himmel. Heute sind es gut 100 – und das nicht nur in den Ferien, sondern den ganzen Kalendersommer hindurch.

Eröffnet wird „Sommer Köln 2017“ am kommenden Samstag mit „Fete de la musique“. Im Rheinauhafen zeigen Profis und Laien, Chöre, Kapellen und Solisten ihr Können. Und wer Lust hat, mitzumachen, kann auch unangemeldet kommen – eine Gage wird nicht gezahlt. (Samstag, 24. Juni, ab 18 Uhr, Eintritt frei)

Ausdrücklich erwünscht: Mitsingen im „Singenden Biergarten“

Ausdrücklich erwünscht ist Mitsingen bei den drei „Singenden Biergarten“, zu denen die SK Stiftung Kultur in Fort X (Agnesviertel) im Juli einlädt. Unter der erprobten Leitung von Marion Wilmer, Michael Kokott oder Anne Rixmann dürfen unter fachlicher Anleitung Musicalhits, Chorgesänge, Schnulzen und Schlager angestimmt werden. Und zwei Mal gibt’s anschließend noch einen Filmabend zum Thema „Wohnen in der Zukunft“. Auch hier ist der Eintritt frei.

Wer allerdings an einer der zahlreichen Führungen durch Kölner Industriegeschichte oder zu Burgen und Schlössern im Umland teilnehmen will, muss ein Ticket lösen. Auch die werden über die „Akademie för uns kölsche Sproch“ von der Kulturstiftung der Stadtsparkasse Köln Bonn angeboten und organisiert.

Der SK Stiftung Kultur ist als Hauptsponsor ausgestiegen

Die Stiftung gehörte noch bis zum vorigen Jahr zu den maßgeblichen „Sommer Köln“- Sponsoren. Schon 2016 hatte sich deren Ausstieg als Geldgeber angekündigt. Schon damals war „Sommer Köln“ zur erweiterten Dachmarke geworden, die die Angebote unterschiedlichster Veranstalter vereint. Die Stadt hat die Aufgabe des organisierenden Veranstalters übernommen.

Verbliebener Großsponsor ist die Imhoff-Stimmung. Ihr sind die elf Kinder- und vier Familientheater-Vorstellungen vor dem Schokoladenmuseum – in alter Tradition umsonst und draußen. Hier können sich etwa Kinder ab 3 Jahren bei dem Stück „Die dumme Augustine“ vergnügen, einer Clownerie frei nach Otfried Preußler. Oder mit dem Theater „Barfuss und Blum“ einen Parforce-Ritt durch die Grimmschen Märchen starten. Das Familienprogramm bestreiten unter anderem das Tanztheater „Oplas danza – la terra nuova“, das den Ballettklassiker „Schwanensee“ sogar auf Stelzen wagt.

Das „Theater Titanick“ verlangt erstmals Eintritt

Zwar steht freier Eintritt immer noch ganz vorn, doch es fehlt das Geld. Darum wird in diesem Jahr verstärkt Eintritt erhoben. Zum Beispiel vom „Theater Titanick“, das seit sechs Jahren mit seinem spektakulären Inszenierungen von der SK Stiftung Kultur gesponsort wurde. Vorbei! Jetzt spielt die Truppe auf dem Heliosgelände drei Mal seine moderne Interpretation des Lewis-Caroll-Klassikers „Alice im Wunderland“. „Alice on the Run“ heißt das Stück, thematisiert die Suche nach Heimat und der Stehplatz (es gibt nur sie, für Rollstuhlfahrer wird ein besonderer Bereich eingerichtet) kostet im Vorverkauf 18 bzw. 15 Euro. Es werden jeweils 800 bis 1.000 Zuschauer erwartet.

10 Euro kostet der Festivalpass für „Die Stadt von morgen“: Unter der Mülheimer Brücke stellt das Kölner Schauspiel die Ergebnisse seines Bürgerworkshops „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ vor. Seit zwei Jahren wurden hier Ideen für die künftige Gestaltung Mülheims entwickelt. Die sollen jetzt mit „diskursiven, theatralen und musikalischen Formaten“ diskutiert und weiterentwickelt werden. (29. Juni bis 2. Juli)

Das N.N. Theater feiert seinen 30. Geburtstag mit einem Luther-Stück

Mit kleinen Unterbrechungen gehört das Festival des Kölner „N.N. Theaters“ in Fort „Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg“ im Südstadt-Friedenspark seit Jahren zu „Sommer Köln“. In diesem Jahr feiert das Wandertheater seinen 30. Geburtstag. Unter anderem mit der Kölner Premiere des aktuellen Stücks „Ich fürchte nichts – Luther 2017“ (13. Juli). Auch zu sehen „Die Nibelungen“, „Metropolius“, „Der Brandner Kaspar“ und „Heidi“.

Unter die Fittiche genommen hat sich „Sommer Köln“ auch das Edelweißpiraten-Festival (9. Juli im Friedenspark), den gemeinsamen Vorstelltag der Kölner Bürgerzentren („Kölner Elf“ am 3. September) und das Festival „MitAfrika“ (11. bis 13. August, beide vor dem Schokoladenmuseum).

Weitere Informationen: http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/kultur/sommer-koeln-2017

Autor: ehu | Foto: Christoph Schrein/Martin Jehnich
Foto: Theater Titanick: Alice on the run – Alice ist eine von Millionen. Flucht aufgrund von Kriegen, Nöten und Verfolgung ist das herausforderndste Thema unserer Zeit. Jetzt holt Theater Titanick Lewis Carrolls Kaninchenbau-Trip in die Gegenwart und liest die Fabel politisch, ohne ihr den Zauber zu nehmen.