Köln | Das Coronavirus wird in den kommenden Tagen auch den Kölner Abfallkalender durcheinanderwirbeln. Die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) ändern ihre Prioritäten und haben klare Vorgaben für die Kölnerinnen und Kölner. Vor allem für die Corona-Entrümpler.

Die einen wähnen sich auf dem Kölner Rheinboulevard in Corona-Ferien, die anderen entrümpeln. So drängeln sich die Menschen jetzt in den Kölner Wertstoff-Centern, denn die verzeichnen ein erhöhtes Aufkommen an Anlieferungen. Dies sollte aber unterbleiben, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWB sich auf ihre Kernaufgaben beschränken können: Die Enstorgung von Müll. Und auch hier gelten Hygieneregeln: Hygieneabfälle, vor allem Taschentücher sollen in zugeknoteten Plastikbeuteln entsorgt werden und zwar in den Restmülltonnen und nicht den blauen Papiertonnen. Zudem sollen gerade Hygieneabfälle nicht neben die Mülltonne gestellt werden.

Müllmengen reduzieren

Durch Home-Office, Quarantäne oder die vielen zu Hause gebliebenen Familien rechnen die AWB mit einer steigenden privaten Müllmenge, vor allem auch in den Kölner Mehrfamilienhäusern. Menschen essen mehr zu Hause oder bestellen Online eine Pizza. Damit steigen die Müllmengen an und der Pizzakarton ist ja nicht klein. Die Kölnerinnen und Kölner sollten daher ihren Müll klein machen, etwa bei Tetrapaks oder anderen größeren Objekten, damit die Tonne nicht schon wenige Tage nach der Leerung überquillt.

Veranstaltungen abgesagt

Die AWB setzt die Aktion „Kölle Putzmunter“ bis zum 19. April aus. Auch Führungen und Kinder- und Jugendveranstaltungen fallen aus.
Die Reinigung der Poller Wiese nach dem Hochwasser wird nicht sofort erfolgen.

Die AWB wird ab sofort keine zuzahlungspflichtigen Leistungen wie
– die Entsorgung von Bauschuttan den Wertstoff-Centern
– die Annahme von Gewerbeschadstoffen an den Wertstoff-Centern
– den Verkauf von AWB Restmüllsäcken auf den Betriebshöfen sowie der Hauptverwaltung
– den Herausstell-Service beim Sperrmüll oder Entrümpelungen mehr anbieten, um das Infektionsrisiko über den Zahlungsweg zu senken.

Zur Abholung des Mülls schreibt die AWB: „Bei den Abfallarten wird zuerst der sogenannte medizinische Abfall entsorgt. Hierunter fallen beispielsweise Abfälle aus Krankenhäusern, Arztpraxen (einschließlich Tierarztpraxen) sowie Pflegeheimen. Anschließend wird der Haus- und Biomüll, Wertstoffe, Papier und schließlich Sperrmüll entsorgt.“

Immer mehr Müllannahmestellen machen wegen Corona dicht

Im Zuge der Corona-Krise werden immer mehr Bundesbürger ihren Sperrmüll, Grünschnitt und zusätzlichen Abfall nicht mehr los. Wertstoffannahmestellen und Recyclinghöfe machen nach und nach dicht, bei aktuell besonders hoher Nachfrage. So wurde in Wuppertal das Müllheizkraftwerk für Privatanlieferer und gewerbliche Anlieferer ohne Kundennummer geschlossen.

Auch „Strauch- und Astwerk-Sammlung findet nicht mehr statt“, hieß es. Die Begründung: „Weil insbesondere an den Recyclinghöfen der Andrang in den vergangenen Tagen zugenommen hat, reagiert die AWG im Sinne der Corona-Prävention.“ Das Wuppertaler Beispiel ist kein Einzelfall.

Die Uckermärkische Dienstleistungsgesellschaft (UDG) teilte mit, dass als „Präventionsmaßnahme, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen“, alle Wertstoffannahmehöfe des Landkreises Uckermark bis 19. April geschlossen würden. „Die Anmeldung von Sperrmüll wird bis auf weiteres ausgesetzt.“ Aus vielen anderen Städten und Landkreisen wird Ähnliches gemeldet.

Die Leute sollen ihren zusätzlichen Müll, der nicht in die Haustonne passt, vorerst zu Hause behalten – so lange, bis die Krise vorüber ist.

Autor: Von Redaktion, dts