Köln | aktualisiert | Vor dem Autonomen Zentrum Köln in der Luxemburger Straße hängt ein Transparent auf dem steht: „Nehmt ihr uns das AZ, dann nehmen wir uns…“. Daneben ein stilisiert gemalter Dom. Dies so das AZ sei Satire und nicht wie behauptet die Androhung einer Aktion gegen den Kölner Dom. Das AZ sieht sich einer Kampagne und Stimmungsmache durch das Kölner Boulevardblatt „Express“ ausgesetzt, ohne die Möglichkeit zur Stellungnahme oder Richtigstellung, denn so das AZ, der „Express“ habe nicht mit dem Autonomen Zentrum gesprochen und sei damit auch seiner journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen. Dem widerspricht der Kölner „Express“ vehement. Im Interview mit report-K der vom AZ autorisierte Sprecher Reiner Schmidt vom Antifaschistischen Bündnis Köln gegen Rechts und Mitglied der Zukunftswerkstatt des AZ zu den Positionen des AZ.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

AZ fordert Richtigstellung

Das Kölner Autonome Zentrum fordert vom Kölner „Express“ eine Richtigstellung eines Artikels, in dem unter anderem behauptet worden sei, dass Aktionen gegen den Kölner Dom bevor stünden. Besonders ärgert die Aktiven des AZ, dass die Redaktion nie das Gespräch gesucht habe, oder sich ein Bild vor Ort gemacht habe, wie dies etwa der im gleichen Verlag publizierte „Kölner Stadtanzeiger“ getan und differenziert berichtet habe. Dem widerspricht der Kölner „Express“ deutlich. Man sei mit einem Reporter vor Ort in der Luxemburger Straße gewesen, nachdem man telefonisch niemand habe erreichen können. Der Reporter vor Ort habe mit den Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt im AZ aufgehalten haben, gesprochen und deren Zitate und Aussagen seien dann in den Artikel des „Express“ eingeflossen. Der Darstellung des AZ, der „Express“ sei seiner journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen, widerspricht das Kölner Boulevardblatt. Das Autonome Zentrum sieht sich hier in einer Reihe mit der Kampagne gegen linksalternative Projekte in der Stadt Köln, wie etwa dem Allerweltshaus oder dem Kölner Bauwagenplatz, aber auch bundesweit. Erst am Wochenende gab es eine Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zum Thema kommunale Finanzierung von Autonomen Zentren. [report-K berichtete]

Keine Aktionen gegen den Kölner Dom geplant

Das Kölner Autonome Zentrum stellt klar, dass man keine Aktionen gegen den Kölner Dom plane und sich für Basisdemokratie und einen gewaltfreie Gesellschaft einsetze und bislang alle Verträge und Zusagen mit der Stadt Köln einhalte. Auch ist der Bau des Historischen Archivs aktuell nicht durch den Bestand des Autonomen Zentrums bedroht, denn das Haus wächst direkt neben dem AZ schon in die Höhe. Das AZ fordert eine Diskussion um seinen Bestand und das von ihm vorgelegte Konzept zur Einbindung in den Grüngürtel der an der Stelle entstehen soll, an dem das AZ jetzt beheimatet ist. Schmidt nennt in diesem Zusammenhang das Parkhaus des Justizzentrums das einfach im Grüngürtel stehen bleiben kann und das nicht in Frage gestellt werde.

Kein Vertragsbruch durch das AZ

Die Akteure des AZ verweisen zudem auf eine Anfrage der CDU im Rat der Stadt Köln. Die Frage lautete, ob es im AZ oder im Umfeld zu vermehrten Straftaten gekommen sei. Der Ratsbericht stellt fest, dass dies nicht der Fall sei, wie eine Anfrage bei der Kölner Polizei ergeben habe. Besondere Kritik übt man am Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt Andreas Hupke, dessen Vorwurf von Vertragsbruch durch das AZ die Aktiven nicht nachvollziehen können. Hupke sei zum einen für das AZ gar nicht zuständig, denn aktuell liegt das AZ im Stadtbezirk Lindenthal und nicht in der Innenstad. Daher verstehe man auch die Einmischung Hupkes nicht.

Für die Zukunft fordert man den Weg des Dialoges, etwa über die Vorschläge des AZ zur Einbindung in das Grüngürtelkonzept oder ein adäquates und auf Dauer angelegtes Domizil für ein Autonomes Zentrum in Köln.

Autor: Andi Goral
Foto: Das Autonome Zentrum in Köln Lindenthal