Köln | Mit einem Gottesdienst am frühen Samstag Morgen feierten rund 100 Gläubige gemeinsam mit Domprobst Norbert Feldhoff, die Restaurierung des Agilolphusaltars im rechten Querschiff des Kölner Domes. Nach vielen Jahren der Restaurierung sind die in Köln verbliebenen Teile des Altars, der in Antwerpen gefertigt wurde, jetzt wieder in ihrer ursprünglichen mittelalterlichen Fassung zu bewundern. Die klassische Malerei und die üppige figurale Ausstattung sind einzigartig.

Nach dem Gottesdienst hielt Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner eine Geschichtsstunde zur Geschichte des Altars, seiner Nutzung, Herkunft, Ausstattung und Inhaltlichkeit. 1521 wurde der Hochaltar für die damals hinter dem Dom stehende Kirche St. Madia ad Gradus in Antwerpen gefertigt. Die belgische Stadt galt in der Zeit von 1480 bis 1540 als Zentrum der Schnitzkunst für Altäre. Um die Altäre anschließend an ihren Bestimmungsort zu transportieren hatte man schon damals eine Baukastensystematik entwickelt. Aber auch die Gestalter hatten schon Systeme entwickelt nach denen die einzelnen Stücke gefertigt wurden

Mit 6,80 Metern Breite und 5,60 Höhe ist der Kölner Altar einer der Größten, aus den Antwerpener Manufakturen. Der Altar stand bis zur Säkularisation in der Stiftskirche St, Maria ad Gradus. Die wurde 1817 abgebrochen. Der Altar wanderte zunächst ins Wallraf Museum und von dort in den Dom. Aber nicht ganz, die äußeren Flügel fehlen. Sie wurden zersägt und verkauft. Sie sind heute in privaten Sammlungen. Die Flügel des Altares wurden schon zwischen 1986 bis 1990 restauriert. Jetzt hat man sich den geschnitzten Figuren gewidmet und unter anderem eine aus konservatorischen Gründen problematische Wachsschicht entfernt. Zweimal im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Figuren überarbeitet. Dann stellten die Restauratoren fest, dass die Farbschichten aus dem Mittelalter immer noch sehr gut erhalten waren.

Zwischen 1995 und 2004 mussten die restauratorischen Arbeiten sogar eingestellt werden, weil kein Geld mehr da war. Jetzt ist er fertig und kann wieder im Dom bewundert werden.

Autor: Andi Goral
Foto: Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner stellte den Altar vor