Köln | Feinstaubablagerungen gefährden nicht nur die Gesundheit des Menschen, sie steigern auch das Risiko, dass Pflanzen Trockenschäden erleiden. Denn der Staub steigert die Verdunstung, so eine jetzt veröffentlichte Studie der Universität Bonn.

Schon lange wurde beobachtet, dass sich nach trockenen Jahren weltweit die Schäden in Wäldern häufen. Ein Vergleich mit Bäumen, die in Gewächshäusern mit fast partikelfreier Atmosphäre wachsen, und solchen in ungefilterter Luft führte auf die Spur des Feinstaubs.

Pflanzen regulieren mit ihren Spaltöffnungen, das sind winzige Poren in den Blättern, wie viel Wasser aus dem Blatt verdunstet. Gleichzeitig brauchen sie diese „Schleusen“, um das lebenswichtige Kohlendioxid aufzunehmen, aus dem sie mithilfe der Fotosynthese Zucker als universellen Energielieferanten herstellen.

Die Pflanze muss sich entscheiden: verhungern oder verdursten

Zugespitzt haben die Pflanzen die Wahl zwischen Verhungern und Verdursten: Schließen sie die Spaltöffnungen komplett, verlieren sie durch Verdunstung kaum noch Wasser, können aber auch kein Kohlendioxid mehr aufnehmen. Umgekehrt ermöglichen weit geöffnete Poren das Einströmen des Kohlendioxids, der Preis dafür ist aber ein großer Wasserverlust.

Privatdozent Jürgen Burkhardt vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES) der Universität Bonn: „Pflanzen haben die Regelung der Spaltöffnungen im Lauf der Evolution an die Umgebungsbedingungen angepasst, allerdings in einer Zeit mit deutlich weniger Feinstaub als heute.“ Die Studien zeigen, dass Kiefern, Weißtannen und Stieleichen, die in Gewächshäusern gediehen, weniger Wasser verdunsteten als solche, die in der mäßig verschmutzten Bonner Stadtluft aufwuchsen. Dies galt sogar für den Zustand, wenn die Spaltöffnungen vollkommen geschlossen waren.

Autor: ehu
Foto: Bonner Forscher fanden heraus: Auch Bäume leiden unter Feinstaub – besonders in Trockenzeiten wie jetzt.