Köln | Die Burmesische Sternschildkröte gehört zu den besonders gefährdeten Arten auf diesem Planeten. Nun gelang dem Kölner Zoo ein seltener Zuchterfolg. Die ersten sechs Jungtiere schlüpften zwischen Juli und September dieses Jahres aus ihren Eiern.

Wie die Zooverantwortlichen am heutigen Donnerstag berichteten, stammen die Eltern aus einer großen Beschlagnahmungsaktion der Behörden Zoll und Polizei. Im Jahr 2011 konnten die Beamten insgesamt rund 600 Tiere konfiszieren, darunter auch einige besonders bedrohte Arten wie eben jene Schildkröte aus Südostasien, die in ihrem natürlichen Lebensraum nahezu ausgestorben ist.

Die Behörden brachten die Tiere nach der Beschlagnahmung im Kölner Zoo unter. Viele kamen in einem sehr schlechten Gesundheitszustand in das Zoo-Terrarium, manche starben an den Folgen. Viele der konfiszierten Arten konnten jedoch gerettet werden und entweder an andere Zoos vermittelt oder dauerhaft im Terrarium des Kölner Zoos untergebracht werden.

Prächtige Entwicklung im Kölner Zoo

Nachdem der Zoo diese überaus seltene Schildkrötenart in den ersten Jahren nach der Beschlagnahmung hinter den Kulissen des Terrariums gesund gepflegt und großgezogen hatte, konnten sie Ende 2016 in eine neu gestaltete Anlage im Schaubereich umziehen. Dort kam es kurz darauf zu den ersten Paarungen und Eiablagen. „Im März und April dieses Jahres fanden wir dann die ersten befruchteten Gelege, aus denen im Juli, August und September nach etwa viereinhalb Monaten Inkubationszeit in der Brutmaschine insgesamt sechs Jungtiere schlüpften.

Beim Schlupf wogen die kleinen Schildkröten nur etwa 20 Gramm und waren mit rund vier Zentimeter Länge eher klein. Mittlerweile sind sie in ein neu gestaltetes Schauterrarium gegenüber von den Elterntieren eingezogen. Hier entwickeln sich die putzmunteren kleinen Reptilien prächtig, berichtete der Kölner Zoo weiter.

Zuchtprogramm zur Erhaltung der Art

Die Burmesische Sternschildkröte gilt als eine der am stärksten bedrohten Schildkrötenarten der Welt. Sie kommt nur in der Trockenzone Zentral-Myanmars vor. Mit einer durchschnittlichen Panzerlänge von 30 cm zählt sie zu den mittelgroßen Landschildkrötenarten. Sie wird in der Roten Liste der IUCN als Critically Endangered (vom Aussterben bedroht) gelistet. Neben Lebensraumverlust führte vor allem übermäßiger Abfang unter anderem für den internationalen Tierhandel dazu, dass die Art Anfang der 2000er Jahre in der Natur nahezu vollständig verschwunden war und als funktional ausgestorben galt.

Mittlerweile konnte durch Erhaltungszuchtprogramme in Myanmar eine große Reservepopulation in Menschenhand aufgebaut und einige Tiere bereits in Schutzgebiete wiederausgewildert werden. Die Aufzucht und Vermehrung der Art in Zoologischen Gärten bleibt ein seltenes Erlebnis. Vor dem Kölner Zoo ist dies bisher lediglich in Rotterdam und im Bustehrad Zoo-Park in Tschechien gelungen. Mit den sechs Jungtieren gelang so ein wichtiger Beitrag zum Aufbau einer Reservepopulation in Europa.

Autor: rk
Foto: Zwei der sechs Jungtiere der vom Aussterben bedrohten burmesischen Sternschildkröte. In Köln gelang ein seltener Zuchterfolg. Foto: Werner Scheurer/Kölner Zoo