Köln | In der Ernst-Simons-Realschule im Stadtteil Müngersdorf fand am gestrigen Mittwochabend eine „Ideenschmiede“ statt. Es ging um die Umnutzung des Petershofs.

Der Petershof im Herzen von Müngersdorf ist einer der noch wenigen erhaltenen Vierkanthöfe in Köln. Gemeinsam mit den Bürgern will die Stadt mit einem Ideenwettbewerb die Bevölkerung in die Planungen einziehen. Insgesamt rund 130 engagierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich, begleitet vom Büro Luchterhandt, im Rahmen der Bürgerbeteiligung Ideen zur künftigen Nutzung eingebracht. Nach einer ersten Ortsbegehung am 13. Januar 2018 folgten Workshops, in denen Bürgerinnen und Bürger viele eigene Ideen zur künftigen Nutzung einbrachten.

Am gestrigen Abend wurden in der Schule im Kölner Westen dann die Planungen konkretisiert. Der Petershof soll demnach zu einer „Ideenschmiede“ werden, also ein gemischt genutztes Quartier. Zuletzt waren in dem Objekt, das der Kölner Gebäudewirtschaft gehört, eine städtische Kindertagesstätte sowie ein Betriebshof mit Schlosserei untergebracht. Auf dem rund 6500 Quadratmeter großen Grundstück bemisst sich die Nutzfläche der Gebäude auf knapp 3550 Quadratmeter.

Zwei Konzepte mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Die vorgestellten Konzepten sehen in beiden Fällen ein gemischt genutztes Quartier vor. Grafik: Büro Luchterhandt

Vorgestellt wurden am gestrigen Abend zwei Konzepte, die sich vor allem hinsichtlich ihrer Schwerpunkte unterschieden. Im ersten vorliegenden Konzept überwiegt der Bereich „Arbeiten“. Es sieht neben 1.313 Quadratmetern zur rein privaten Nutzung mit Wohnen in Stadthäusern, Pflegeeinrichtungen sowie gemeinschaftlichen Wohnprojekten eine vierzügige Kindertagesstätte mit 1.012 Quadratmetern vor. Daneben sollen 494 Quadratmeter der Unterbringung von Verkaufsflächen, zum Beispiel einem Hofladen, sowie 457 Quadratmeter Gewerbeflächen (Loftbüros, produktives Gewerbe und Werkstätten) dienen. Auch so genannte „Co-Working-Spaces“ sind in dieser Variante vorgesehen. 273 Quadratmeter können multifunktional genutzt werden, also auch als Gruppenräume. Küche oder Veranstaltungssaal je nach Bedarf.

Das zweite Konzept legt den Schwerpunkt eher auf den Bereich Wohnen. Mit 1762 Quadratmetern privat genutzter Fläche ist der Wohnanteil hier deutlich größer. Dabei sollen verschiedene Wohnformen zur Anwendung kommen, wie etwa Baugemeinschafts-Konzepte, Mehrgenerationen-Wohnen, Loft-Wohnen und barrierefreies Wohnen erfolgen. Auf eine geplante vierzügige Kindertagesstätte entfallen 883 Quadratmeter, diese Zahl ließe sich durch ein Zwischengeschoss sogar verdoppeln. 232 Quadratmeter sind in dieser Vision für gewerbliche Nutzungen vorgesehen, 294 Quadratmeter könnten multifunktional, weitere 378 Quadratmeter für publikumsbezogene Nutzungen wie etwa einen Hofladen genutzt werden.

In den Beratungen wünschten sich die meisten Bürgerinnen und Bürger zudem einen „offenen Hof“ im Charakter eines Dorfplatzes. Der Petershof könnte damit zum neuen Zentrum von Alt-Müngersdorf werden, so die Hoffnung vieler.

Der Hof wurde 1896 als geschlossene Hofanlage, als so genannter Vierkanthof, errichtet. Die ehemalige Eisenschmiede, Sattlerei und Schlosserei sind heute noch sichtbar. Als so genannter Vierkanthof, von denen es in Köln nur noch wenige erhaltene Bauten gibt, liegt er direkt an der Belvederestraße, dem Lövenicher Weg, der Straße Am Petershof und einer angrenzenden Privatbebauung. Der Hof steht seit 1980 unter Denkmalschutz.

Autor: bfl
Foto: Mehr als 100 Menschen beteiligten sich an der Konzepterstellung für den neuen Petershof. Am gestrigen Abend bekamen sie erste Ergebnisse. Foto: Thomas Banneyer/Stadt Köln