Köln | „Der Dom schützt die Menschen“, erklärt Monsignore Robert Klein: Statt hässlicher Betonklötze oder Container sollen ausgemusterte Domsteine Kölns Kathedrale vor Terroranschlägen mit einem Auto schützen – wie es in Nizza, Berlin, London oder gerade erst mit 15 Toten und 120 Verletzten in Barcelona geschehen ist.

„Nach dem Terrorakt in Barcelona habe ich sofort mit Polizeipräsident Uwe Jacob telefoniert“, sagte OB Henriette Reker, als sie am Mittwoch die neuen Barrieren rund um den Dom „einweihte“. Diese passten in die „Sicherheitsarchitektur“, die Köln sich seit den Silvesterereignissen von 2016 erarbeitet habe. Man habe die Sicherheit „maßgeblich erhöht, ohne in Aktionismus zu verfallen“. Köln wolle seinen Lebenstil beibehalten, ohne sich zu verbarrikadieren.

Dem stimmten auch Jacob und Klein bei. Beide wiesen auf die „Symbolkraft des Domes“ hin. Dieser stehe für christliche und damit westliche Werte, so Jacob, und mache ihn deshalb zu einem Ziel für islamistische Attentäter. Und Klein ergänzte: „Wenn wir Angst haben, haben die Terroristen gesiegt.“.

Als Schutzsteine stellte die Dombauhütte „ohne Rechnung“ Teile der Fialen zur Verfügung, jener kleinen Türmchen, die den Dom schmücken. Sie wurden „vor Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten“ (Klein) von den Domsteinmetzen geschaffen, dann aber vor allem wegen Umweltschäden durch neue Steine ersetzt.

Einer dieser behauenen viereckigen Blöcke steht jetzt im Domgässchen, drei weitere an der Grenze zwischen Domplatte und Wallrafplatz. Um Feuerwehr, Notdiensten und auch den Anlieferern den notwendigen Zugang zu verschaffen, blieb hier eine entsprechend breite Lücke. Diese wird vorerst – geplant sind 14 Tage – durch einen Polizeiwagen versperrt. Bis dahin soll das Schutzkonzept auf seine Wirkung überprüft werden. In die Überlegungen wird auch der Bahnhofsvorplatz einbezogen. Weitere Steine werden den Südwestzugang zum Roncalliplatz abschirmen.


Foto: ehu | Alte Teile der Domfialen sollen Attentats-Fahrzeuge vom Durchbrechen auf die Domplatte abhalten, steht aber auch dem Verkehrsfluss im Wege.


Foto: ehu | Unbeabsichtigter Nebeneffekt der Schutzsteine: Passanten nutzen ihn als „Aschenbecher“.

Autor: ehu
Foto: Wenn’s um Sicherheit in Köln geht, steht die Domstadt wieder im Mittelpunkt des Medieninteresses.