Köln | Über 10 Millionen Maifischlarven wurden in den letzten rund acht Jahren im Rhein an unterschiedlichsten Orten ausgesetzt, darunter 2010, 2013 und 2015 in Köln Poll an der Kölner Poller Wiese. In Köln wird die Tradition der Rheinfischerei hoch gehalten und dort ist man besonders erfreut darüber, dass auf einer Unterwasserkiesbank Maifische bei der Begattung belauscht wurden. Es soll wie Schweinegrunzen klingen. Damit, so das Poller Maigeloog sei das EU-Life und Life+-Projekt ein Erfolg.

Das Poller Maigeloog, vertreten durch Reihmeister Hans Burgwinkel, gratuliert den Beteiligten am Programm zur Wiederansiedlung des Maifisches in den Rhein. Es entstand in Köln durch den Rheinischen Fischereiverband und die Gebrüder Dohle, die dies später durch die Hit-Umweltstiftung förderten. Der damalige Vorsitzende des Fischereiverbandes, Walter Sollbach, erinnerte sich an das Poller Maispill, in dem die Maifisch-Tradition des Fischerortes lebendig gehalten wird und schlug den im Rhein nicht mehr heimischen Maifisch als Förderobjekt vor.

Unter der Leitung von Nordrhein-Westfalen mit Dr. Andreas Scharbert als Projektmanager wurde – nach Vorversuchen und wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Beeck in der „Ökologischen Rheinstation“ der Universität Köln am Rheinufer gegenüber Poll – das deutsch-französische Wiederansiedlungsprojekt schließlich von 2007 bis 2015 mit europäischer Ko-Finanzierung und Unterstützung des hessischen Umweltministeriums, sowie des Rheinischen Fischereiverbandes, des Verbandes hessischer Fischer, der Rheinfischereigenossenschaft Nordrhein-Westfalen, der niederländischen Anglervereinigung Sportvisserij Nederland und der HIT-Umweltstiftung aus Siegburg realisiert.

Insgesamt wurden bei den jährlichen Besatzmaßnahmen über 10 Millionen Maifischlarven aus Frankreich an verschiedenen Orten eingesetzt. Dies war verbunden mit einer öffentlichen Feier, der bei Prominente einige Maifisch öffentlichkeitswirksam in den Rhein aussetzten. Die erste fand 2009 in Düsseldorf statt, die aktuell letzte am 02. Juni 2017 in Kripp in der Ahrmündung. In Poll fand sie 2010, 2013 und 2015 unter Teilnahme u.a. von hessischen und nordrhein-westfälischen Ministern sowie Gästen aus Frankreich und den Niederlanden statt.

2010 konnten dann erstmals abwandernde Jungfische am Niederrhein und ab 2014 erwachsene Rückkehrer in Rhein, Mosel, Main und Neckar beobachtet werden. Nachdem bereits 2015 einige Jungfische am Oberrhein auf eine neue Population schließen ließen, ist die Entdeckung eines Laichgebietes mit hunderten von Maifischen als sensationeller Erfolg zu werten. Dies konnte der Staatssekretär Dr. Thomas Griese vom Ministerium für Umwelt, Energie Ernährung und Forsten, beim ersten offiziellen Maifischbesatz in Rheinland-Pfalz verkünden.

In Poll wurde auch die erste Europäische Maifisch-Informationstafel aufgestellt. Das Maigeloog zeigt regelmäßig – wie auch vor wenigen Tagen in Kripp – in Zusammenarbeit mit dem Poller Heimatmuseum eine Ausstellung mit über 160 Bild- und Informationstafeln über Maifischfang in Poll, am Rhein, in Europa und in aller Welt.

Autor: ag | Quelle: Poller Maigeloog