Köln | Neben dem Aufbau der Hochwasserschutzwände in Rodenkirchen übten die Entscheider im Falle eines Hochwassers von 11,30 Metern im großen Krisenstab welche Auswirkungen ein solcher Wasserstand habe. Stadtdirektor Guido Kahlen, der den Krisenstab leitete, erläuterte, dass man damit erreichen wolle, nicht im Moment der Krise neue Konzepte machen zu müssen, sondern vorher gut vorbereitet zu sein. Eine Erkenntnisse ist, dass die alten U-Bahnschächte ertüchtigt werden müssen. Die Neubaustrecke der Nord-Südstadtbahn, so die Stadt, sei nicht betroffen.

Neben der konkreten Lage in Köln bezog man, auch durch den Einsatz von Kölner Kräften beim Elbehochwasser, aktuelle Erkenntnisse ein, wie etwa den Umgang mit Menschen die sich anbieten um zu helfen, auch über Social Media und wie man sie sinnvoll einbeziehen kann. Geübt wurde eine Extremhochwassersituation, wie sie Köln bisher nicht kannte. Erschwert wurden die Übungsbedingungen, dass man die Tage der Hochwasserwelle auf die Weihnachtstage legte. Bisher war die höchste Scheiterwelle in Köln bei 10,69 Metern in den letzten Jahren. Man hatte angenommen, dass das Wasser in nur wenigen Stunden auf 11,30 Meter ansteige, so hoch wie der bauliche Schutz. Später sei am Holzmarkt noch eine Spundwand auf einer Länge von fünf Metern gebrochen und habe Teile der Altstadt überflutet.

Insgesamt, so Kahlen, aber auch der Leiter der Hochwasserschutzzentrale Voigt, sei man zufrieden, auch externe Beobachter der Übung bestätigten dies. Aber es gebe Kleinigkeiten, die man vorher nicht so bedacht habe. Ein Problem seien etwa die U-Bahnschächte in Köln. Etwa die großen Rampen an der Haltestelle Zoo oder in der Mindener Straße, aber auch die vielen kleinen Öffnungen, Aufzugschächte oder Notausstiege. Hier könne bei einer solchen Hochwasserlage Wasser eindringen und dazu führen, dass das Wiederanfahren des öffentlichen Nahverkehrs äußerst schwierig werden könne. Auch hier bezieht man sich auf das Elbehochwasser und die Schwierigkeiten der Deutschen Bahn mit der Berlinstrecke. Hier, so Kahlen müsse nachgebessert werden. Eine weitere Erkenntnis der Übung war, dass auch in Teilen der Stadt, etwa Höhenhaus, bei einem solchen Hochwasser der Strom ausfallen könne. Also in Stadtteilen, die gar nicht vom Hochwasser betroffen seien.

Geübt wurde auch die Evakuierung von rund 3.000 Menschen, darunter Krankenhäuser und Altenheime. Auch hier gab es neue Erkenntnisse, dass man etwa wegen Katastrophentouristen, die die Straßen verstopfen, bei der Evakuierung in das Schulzentrum nach Weiden, die oberirdischen Stadtbahnen der KVB besser einsetze, als Busse. Fast alle Dienststellen der Stadt, aber auch vieler Hilfskräfte waren eingebunden.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Hochwasserschutzzentrale stellt Karten zur Verfügung, wo man erkennen kann bei welcher Hochwasserlage welche Stadtteile bedroht sind, hier Kölner Pegel 11,30 m