Köln | Bis zu 2.000 zusätzliche Wohnheimplätze könnte das Kölner Studentenwerk auf Anhieb mit Studierenden besetzen, wenn es sie gäbe, so Jörg Schmitz, seit Januar 2014 neuer Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks. Rund 9.948 Bewerbungen zählte das Studentenwerk im vergangenen Jahr.

Was die Vermittlung von Wohnungen an Studierende anbelangt, so sei an knapp jeden Dritten der 9.948 Wohnheimbewerber ein Platz in einem der Wohnheime vermittelt worden, so Schmitz. Zwischen 160 bis über 350 Euro Miete zahlen die Bewohner dieser Heime. Der Mietpreis richte sich dabei an den gleichen Parametern wie am restlichen Wohnungsmarkt, also Größe, Lage, Ausstattung und dergleichen. Eine hohe Nachfrage nach studentischem Wohnraum bestehe, so Schmitz. „Zwischen 1.000 und 2.000 Plätzen könnten wir sofort absorbieren“, umschreibt er die aktuelle Lage. Durchaus glaubhaft, gibt der Kölner Studierende laut einer Erhebung des Deutschen Studentenwerks im Schnitt 358 Euro für Miete aus (20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks) und hat damit – noch vor München – die höchsten Mietausgaben in ganz Deutschland.

Vorschläge aus der Kölner Politik, wonach eine Nachnutzung des Justizzentrums in der Luxemburger Straße durch das Studentenwerk erfolgen könnte, kommentiert Schmitz mit den Worten „Wir würden uns dieser Herausforderung gerne stellen, wenn uns die BLB diese Immobilie zur Verfügung stellen würde“. Zwischen 300 und 1.000 Wohneinheiten, je nach Nutzung, könnten hier auf einen Schlag in attraktiver Lage entstehen, so Schmitz. Kritisch hingegen sieht er die Pläne, Studierende übergangsweise in Wohncontainern unterzubringen. Grund hierfür seien ungeklärte Standortfragen einerseits sowie die mit dem Projekt verbundenen Kosten andererseits.

In Verhandlungen mit Stadt und Grunstücksplanung in Deutz  

Das Kölner Studentenwerk verfügt über 4.710 Wohnhausplätze, davon sind aktuell drei vakant. Dem gegenüber stünden momentan 800 Anfragen auf Wohnraum, so Sofia Emexidis, stellvertretende Abteilungsleiterin Studentisches Wohnen. Bereits im Mai könnten durch die geplante Anmietung der Alten Polizeiwache Köln-Kalk 49 Plätze hinzukommen. Neubauten sind ebenfalls geplant. Auf einem städtischen Grundstück in der Ludolf-Camphausen-Straße sollen 100 Plätze entstehen, die Verhandlungen mit der Stadt liefen noch, so Schmitz. Die Stadt Köln habe außerdem eine weitere Liegenschaft in der Franz-Kreuter-Straße in Köln-Ehrenfeld zum Kauf angeboten. Dort ließen sich rund 35 Plätze für Studierende realisieren. Auch hier sei man in Verhandlungen.

Das größte geplante Bauprojekt des Studentenwerks liegt in Köln-Deutz. Dort könnte auf einem Gelände der Rheinischen Beamtenbaugesellschaft ein Studentenwohnhaus für bis zu 170 Bewohner entstehen. Die Realisierung des Projekts scheitere momentan an Differenzen mit dem dafür zuständigen Gestaltungsbeirat, so Schmitz. Man habe Pläne vorgestellt, diese seien aber aufgrund von Kritik an „Äußerlichkeiten“ im Gremium „hängengeblieben“. Im Falle einer Einigung könnte, ab Stellung eines Bauantrags, das Gebäude dort binnen 18 Monaten realisiert werden, so Schmitz. Kostenpunkt: etwa zehn Millionen Euro. Im Falle eines Grundstücks in Gummersbach ist man da schon weiter. Am 7. April 2014 soll dort die Grundsteinlegung für ein Wohnhaus mit 59 Plätzen erfolgen. Geplante Fertigstellung: Herbst 2015.

„Studentenflut“ durch Doppel-Abi-Jahrgang bisher ausgeblieben

Insgesamt 81.257 Studierende waren laut Kölner Studentenwerk im Wintersemester 2013/14 an den Kölner Hochschulen Immatrikuliert. Mit 4,5 Prozent Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr seien dies weniger Studierende, als im Zusammenhang mit dem doppelten Abiturjahrgang angenommen, so Schmitz.

Einen ähnlich hohen Zuwachs (3,75 Prozent) weist das Studentenwerk bei den für das Wintersemester 2013/14 gestellten Erstanträgen aus – 7.036 solcher Anträge hätten die 33 Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter geprüft, so Schmitz. Insgesamt förderte das Studentenwerk 20.159 Studierende im noch laufenden Semester, wobei der durchschnittliche Auszahlungsbetrag 493 Euro betrug.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Jörg Schmitz, Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks