Köln | Hypochondrie ist auch als Krankheitsangststörung bekannt. Nun soll eine neue Spezialambulanz in Köln Menschen helfen, die unter dieser Angst vor Erkrankungen leiden. Auch die Forschung nach den Ursachen der Störung macht Fortschritte.

Bei der Hypochondrie sprechen Fachleute von einer psychischen Störung, bei der die Betroffenen große Angst haben, an einer schweren Krankheit zu leiden und vielleicht sogar daran versterben, ohne dass es dazu belastbare medizinische Befunde gibt. Früher oft belächelt oder höhnisch kommentiert, bedeutet es für die Betroffenen eine mitunter erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität, bis hin zur 100-prozentigen Arbeitsunfähigkeit.

Ab sofort bietet die neue Spezialambulanz für Krankheitsangst der Hochschulambulanz für Psychotherapie der Universität zu Köln (HAPUK) gezielte Beratungs- und Therapiemaßnahmen für Betroffene an, über die man sich auch bequem und anonym online informieren kann. Zu den Tätigkeitsbereichen der Spezialambulanz gehören die Diagnostik, Beratung, Therapie und Erforschung der Krankheitsangststörung („Hypochondrie“).

Am häufigsten fürchten die Betroffenen an Krebs, Herzkreislauf- oder neurologische Erkrankungen zu leiden. Der Leidensdruck der Betroffenen ist oft groß, sie vermeiden zunehmend Tätigkeiten, die als gefährlich angesehen werden und beschäftigen sich nur noch mit ihrem Körper. Oft wenden sie sich überdurchschnittlich häufig an einen Arzt, ohne dass dessen Rückversicherung hilft. Und weil die Zweifel sie nicht loslassen, kommt es nicht selten zum so genannten „Doktor-Hopping“, also der Behandlung bei wechselnden Ärzten. Neben der persönlichen Leidensgeschichte bindet ein solches Verhalten auch erhebliche Kapazitäten im Gesundheitssystem.

Forscher kreisen die möglichen Ursachen ein

Die Ursachen der Krankheitsangst lassen sich allerdings noch nicht genau definieren, man konnte jedoch bereits eine Reihe von Risikofaktoren feststellen. Eine besonders wichtige Rolle scheint die Körperwahrnehmung zu spielen. Dabei handelt es sich um die Neigung, körperliche Empfindungen als beeinträchtigend oder krankhaft statt als normale körperliche Reaktionen wahrzunehmen.

Um diesen Risikofaktor weiter zu erforschen, wird der Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln aktuell für eine Dauer von 3 Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Das Psychotherapeutenteam der HAPUK hat in den letzten Jahren viel Erfahrung mit der Behandlung von Krankheitsängsten gesammelt und auch in die Erforschung dieses Krankheitsbildes wurde durch den Lehrstuhl viel Zeit gesteckt.

Seit Jahren kooperiert diese Arbeitseinheit zudem mit dem Mainzer Lehrstuhl für Klinische Psychologie, der schwerpunktmäßig Krankheitsangst untersucht und behandelt. Diese Erfahrung wird jetzt als therapeutisches Angebot der Spezialambulanz für Krankheitsangst gebündelt, hieß es dazu abschließend.

Autor: rk