Köln | Historische Zaunteile der sogenannten „Preußischen Festung Köln“ sind nach über 90 Jahren aufgetaucht. Entdeckt wurde der Fund im 75 Kilometer entfernten Krefeld. Die „Preußische Festung Köln“ galt bis zum Ersten Weltkrieg als die größte Europas.

„Stumme Zeitzeugen“

Das militärische Sperrgitter aus der vorletzten Jahrhundertwende sollte vor 90 Jahren Feinde am Eindringen in das militärische Verteidigungswerk Kölns hindern. Das bestand aus 12 Forts und 23 Zwischenwerken. Heute dient der Zaun nun als Einfriedung eines Wohnviertels im Krefelder Stadtteil Forstwald. Für die zeitgeschichtliche Aufarbeitung ist dieser Fund laut dem Kölner Festungsmuseum eine echte Sensation. Denn der Zaun galt nach den Weltkriegen als zerstört und verschollen. „Wir freuen uns sehr, dass mit den Zaunrelikten weitere stumme Zeitzeugen von der einst mächtigsten Festung Europas, wenngleich im Kontext der Umnutzung, aufgetaucht sind. Ein solcher Fund, der in seinem Wert kaum zu überbieten ist, hilft uns bei der Rekonstruktion von Kölns militärgeschichtlicher Vergangenheit vor und während des 1. Weltkriegs“, betonte Robert Schwienbacher vom Kölner Festungsmuseum bekräftigt.

Dass der Preußenzaun überhaupt identifiziert werden konnte, ist einem Grundstückseigentümer aus Krefeld-Forstwald zu verdanken. Dieser wollte Baumaßnahmen durchführen und musste sich dafür mit der Baubehörde abstimmen. In Familienunterlagen stieß er dabei per Zufall auf Dokumente, die über die Herkunft der schmiedeeisernen Barriere Auskunft gaben. „Festung Köln“ stand als klarer Herkunftsnachweis in den Akten. Bei seiner anschließenden Internet-Recherche wurde der Eigentümer auf das Kölner Festungsmuseum aufmerksam und setzte sich damit in Verbindung. Die Kölner Experten reisten sofort nach Krefeld. Vor Ort stellten sie fest: Der Zaun musste 1921, nachdem der Großteil der militärischen Anlagen im äußeren Festungsgürtel dem Erdboden gleich oder wenigstens in wesentlichen Teilen unbrauchbar gemacht wurde, den Besitzer gewechselt haben. Heute sei der Zaun zwar leicht verändert, die Gesamtstruktur sein dennoch im Wesentlichen erhalten geblieben.

Kölner wollen Zaun zurück

Was nach dem Fund nun passieren soll, ist noch nicht geklärt. Die Kölner haben bereits ein Interesse zumindest an Ausschnitten des Zaunes bekundet. Sie wollen zumindest einen Teil des Zauns im Festungsmuseum, das im Zwischenwerk VIII b untergebracht ist, zeigen. Zudem hofft das Museum nun auf weitere Meldungen rund um den Kölner Festungsbau.

Autor: cs
Foto: Zwischenwerk VIIIb des Kölner Festungsringes