Heilbronn/Köln | Vor dem Haus des Bruders von DITIB-Generalsekretär Abdurrahman Atasoy in Heilbronn wurden gestern Schüsse abgegeben. Die Polizei Heilbronn bestätigt den Fund von Patronenhülsen, die sie einer Schreckschusswaffe zuordnet und dass das Polizeipräsidium Heilbronn die Ermittlungen aufnahm.

Familie in Angst und Schrecken

Drei Tage nach den Morden von Hanau gibt es erneut einen Vorfall gegen muslimische Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Die Polizei in Heilbronn bestätigt, dass sie in der Nacht angerufen worden sei, weil sie von den Anwohner des Anwesens des Bruders von Abdurrahman Atasoy über Knallgeräusche informiert worden sei. Am nächsten Morgen fand die Familie Atasoy fünf Patronenhülsen direkt vor dem Hofzugang des Hauses, dass nur von den der Familie Atasoy bewohnt wird. Die Polizei erklärte auf Nachfrage dieser Internetzeitung, dass es sich um Hülsen aus einer Schreckschusswaffe handele. Das Polizeipräsidium in Heilbronn nehme die Ermittlungen auf. Die Beamten vermittelten allerdings nicht den Eindruck, dass sie den Vorfall besonders ernst nehmen.

Die Familie von Atasoy ist in Angst und Schrecken und hatte erwartet, dass die Polizei auf den Notruf reagierte und das Gespräch suche. Dies so Atasoy sei nicht erfolgt. In der Nacht sei lediglich ein Streifenwagen am Haus vorbeigefahren ohne anzuhalten. Auch den Fund der Hülsen musste die Familie der Polizei melden und dann sei ihr Anruf wieder nicht als wichtig eingestuft worden. Die DITIB schildert den Hergang nach dem Fund der Hülsen so: „Erneut wurde die Polizei telefonisch verständigt, die in einem herablassenden Ton sagte ‚Sie sind nicht die einzigen, stellen Sie sich nicht so an. Sie müssen warten.‘ Die Polizei selbst, die dann vor Ort eintraf, war sehr aufmerksam und hat den Vorfall entsprechend umsichtig aufgenommen.“

DITIB fordert Schutz

Weiter heißt es in der DITIB-Mitteilung: „Das Verhalten der Heilbronner Polizei zum Zeitpunkt der telefonischen Kontaktaufnahme zeigt eindrücklich, dass der Terrorakt in Hanau, die 10 Todesoper zur Folge hatte, und all die Anteilnahme und Äußerungen von höchsten politischen Stellen und die gebotene Sensibilität und Empathie längst nicht bis in die Niederungen der Polizeiarbeit angekommen sind.“

Die DITIB schreibt zudem davon, dass es in den letzten Wochen immer wieder zu Sachbeschädigungen kam und etwa Scheiben von Fahrzeugen eingeschlagen wurden, wie bei Kazim Türkmen, Vorstandsvorsitzender des DITIB-Bundesverbandes, von Abdurrahman Atasoy, Generalsekretär im DITIB-Bundesvorstand, und von Muharrem Kuzey, Vorsitzender des religiösen Rates im DITIB-Landesverband Köln.

Die DITIB erwartet, dass Übergriffe gegen Migranten und Muslime, gegen ihre Gotteshäuser und auch kulturellen Einrichtungen von Polizei, Staatsschutz und Politik ernst genommen werden.

Autor: Andi Goral