Gelsenkirchen | aktualisiert | Die Polizei Gelsenkirchen und das Innenministerium NRW machen weiter eine fragwürdige Figur bei den Vorfällen in der Veltins Arena beim Champions League Spiel von Schalke 04 gegen Saloniki. Jetzt schmollt der SPD Innenminister Jäger im Landtag anscheinend und zieht, obwohl das Gewaltmonopol des Staates gilt, die Polizeikräfte aus der Veltins Arena zurück und will nur noch eingreifen, wenn der Verein die Polizei ruft. Streitpunkt ist die Kritik an der Polizei, die nach Aussage des Vereins und der Fans im Fall einer gezeigten Fahne zu scharf reagiert hat. Einige Innenministerkollegen von Jäger in den anderen Bundesländern zeichnen ein differenzierteres Bild als Jäger.

Die NRW-Bereitschaftspolizei wird die Ordnungskräfte in der Arena von Schalke 04 bei Heimspielen nur noch unterstützen, wenn der Verein sie ruft. Dies erklärte Innenminister Ralf Jäger anlässlich der Innenausschusssitzung im nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf. „Für die Sicherheit im Stadion ist der Verein zuständig“, betonte Jäger. „Er muss dafür sorgen, dass genügend qualifizierte Ordner zur Verfügung stehen und diese auch tatsächlich in der Lage sind, für Sicherheit zu sorgen.“ Die Polizei wird weiterhin im öffentlichen Raum außerhalb des Stadions für die Sicherheit Sorge tragen. In diesem Fall ist die Frage nach der Auslegung des Gewaltmonopols des Staates des NRW Innenministers allerdings sehr spannend.

Aus Sicht des innenpolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion, Robert Orth, seien wichtige Fragen offengeblieben: „Innenminister Jäger hat seine Gründe, die einen vollständigen Rückzug der Polizei aus dem Stadion rechtfertigen würden, nicht vorgetragen.“

Marc Lürbke, sportpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion: „Es ist sogar nach wie vor unklar geblieben, ob Schalke die Polizei aufgefordert hat, das nur bei Schalke liegende Hausrecht auszuüben und die problematische Fahne zu entfernen; oder ob die Polizei, auf eigenen Antrieb hin in den Block der Ultras gegangen ist.“ Auch auf mehrfache Nachfrage konnte das Ministerium keine klare Antwort geben und hat nachträgliche Informationen angekündigt. Der innenpolitische Sprechers der FDP-Landtagsfraktion, Robert Orth: „Schalke darf wie jeder andere Profi-Fußballverein in NRW die Unterstützung erwarten, die auch andere Vereine bekommen. Die Landesregierung ist den Beleg dafür schuldig geblieben, dass der in die Kritik geratene Einsatz durch Fehlverhalten der Vereinsführung notwendig geworden ist.“ Die FDP hat weitere Unterlagen zu dem Vorfall auf Schalke angefordert.

Innenminister aus anderen Ländern wollen weiterhin Polizei im Stadion

Nach der Ankündigung von Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD), Polizei künftig nur noch vor der Schalke-Arena zu platzieren, sind von seinen Kollegen aus den anderen Ländern differenzierte Töne zu hören. Lorenz Caffier (CDU), Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister und Sprecher der CDU-geführten Innenministerien und Innenbehörden der Länder, sagte der „Welt“: „Die Innenminister von Bund und Ländern wie auch die Verantwortlichen von DFB und DFL stehen Schulter an Schulter im Kampf gegen Gewalttäter in Fußballstadien. Für Kriminelle, egal aus welchem Land, ist in unseren Arenen kein Platz.“

Boris Pistorius, Innenminister in Niedersachsen und Vorsitzender der Innenministerkonferenz (IMK) sagte der „Welt“: „Wir arbeiten laufend daran, die Sicherheit in und um die Stadien gemeinsam weiter zu verbessern.“ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte der „Welt“: „Die Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ist und bleibt aber Aufgabe der Polizei.“

Autor: ag, dts
Foto: Symbolbild: Polizeibeamter aus NRW sichert Fantransport in Köln ab