Köln | aktualisiert | 10.000 Studenten und nur 4.600 Wohnplätze. Das sind die Zahlen aus dem Jahr 2012. Nun stellt sich die Stadt Köln die großen Frage: Wie hoch wird der Wohnungsbedarf wohl erst nach dem doppelten Abiturjahrgang? Die Wohnungsnot von Studenten in Köln ist ein sehr präsentes Thema, so die Initiatoren von „Ab in den Karton“, die auf diese Not aufmerksam machen wollen. Deshalb gingen heute etwa 20 Studenten mit Kartons auf den Albertus-Magnus-Platz, um symbolisch auf das Problem der Wohnungsnot in Köln hinzuweisen.

Nahezu jeder Student kennt die Situation. Das Studium beginnt eine Wohnung oder ein Zimmer muss her. Es sollte günstig sein und in der Nähe der Hochschule. Doch nur die Wenigsten schaffen es, ein Zimmer im begehrten Studentenwohnheim zu ergattern. Vor allem zum kommenden Wintersemester steht die Stadt vor einem großen Problem. Denn durch den doppelten Abiturjahrgang werden mehr Studenten in Köln studieren und leben wollen als in den Jahren zuvor.

„Die Universität zu Köln liegt mitten in der Stadt, mitten im Leben von Köln. Dies ist sowohl Segen als auch Fluch zugleich. Wie haben hier eine verschärfte Situation. Die Kapazitäten reichen längst nicht mehr aus“, so Stefan Herzig, Prorektor für Lehre und Studium der Universität zu Köln.

Auch Oberbürgermeister Roters äußerte sich zur Wohnungsnot : „Es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe dieses Problem zu lösen. Köln ist eine wachsende Stadt. Wir müssen das Studentenwerk unterstützen. Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln. Durch Vermietung von Zimmern in Ein- oder Zweifamilienhäusern an Studenten, würden sie auch wesentlich dazu beitragen das Problem zu lösen. Ebenso könnte man Büroflächen, die im Moment nicht gebraucht werden zu Wohnräumen umbauen.“ Dr. Peter Schink der Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks beschrieb das Problem wie folgt: „Der Wohnraum für Studenten sollte bezahlbar sein und in der Nähe der Hochschule. Studenten sollten es leicht haben. Der Student sollte campusnah leben, sodass es für ihn möglich ist sein Studium anständig absolvieren zu können. Wir versuchen so viele Wohnplätze wie nur möglich zu schaffen.“

Letztendlich erschienen nur etwa 20 Studenten zum so genannten „Flashmob“.Diese setzten oder stellten sich in ihre Umzugskartons oder hielten Plakate mit dem Slogan: „Zimmer frei? Vermieten sie an Studierende!“.

„Ich bin der Meinung, dass die Wohnungsnot ein sehr wichtiges Thema ist und, dass man dem mehr Beachtung schenken sollte. Ich selber bin nicht davon betroffen aber meine beste Freundin schon. Sie musste sich monatelang mit einer Freundin ein 12-Quadratmeter-Zimmer teilen, da sie nichts anderes gefunden hatte“, berichtet eine Studentin der Universität zu Köln. „Eigentlich sollten mehr kommen! Warum wir jetzt nur so wenige sind verstehe ich nicht. Ich kenne viele, die von dem Thema betroffen sind.“, so ein 22-jähriger Student.

Kölner Studierendenvertretungen begrüßt Bürgeraufruf „Vermieten Sie an Studierende!“ – Kritik an OB-Äußerungen

Die Allgemeinen Studierendenausschüsse der Kölner Hochschulen begrüßen gemeinsam die Initiative „Vermieten Sie an Studierende“ als kurzfristigen Beitrag zur Lösung der studentischen Wohnungsnot. Dennoch kann diese Initiative nur eine kurzfristige Linderung der Wohnungsnot sein. „Wir brauchen erschwinglichen Wohnraum für Studierende in unmittelbarer Nähe zu unseren Hochschulen“, erklärt Alex Suchomsky vom AStA der Uni Köln. „Mit dieser Einschätzung schließen wir uns den Vize-Präsidenten der Fach- und der Sporthochschule an.“

Kritik äußern die Studierendenvertreter an Äußerungen des Kölner Oberbürgermeisters: „Wir freuen uns zwar über die gemeinsame Initiative von Herrn Roters mit dem Kölner Studentenwerk und den Kölner Hochschulen. Die Forderung nach einem Einstellungswechsel der Studierenden zum Thema ‚uni-nahes Wohnen‘ geht jedoch völlig an der Debatte vorbei“, bemängelt Torsten Rekewitz vom AStA der Uni Köln.

Autor: Angela Pelivan, dd
Foto: Mit einer Kartonaktion vor dem Hauptgebäude der Kölner Uni machten Studierende auf die Wohnungsnot vieler ihrer Kommilitonen aufmerksam.