Köln | ots | Das älteste Gymnasium der Stadt, das Dreikönigsgymnasium, erhält neben einer umfangreichen Generalsanierung auch eine Erweiterung des Klassen- und Verwaltungsbereichs, eine Aufstockung des Bestandschulgebäudes für den neunjährigen Bildungsgang und eine neue Mensa mit Ganztagsbereich. Das derzeitige Schulgebäude hat das Baujahr 1977.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker legte auf dem Schul- und Baugrundstück an der Escher Straße in Köln-Bilderstöcken mit Markus Greitemann, Dezernent für Bauen und Planen, Vertreter*innen der Verwaltung, sowie der Schulgemeinschaft und des beauftragten Bauunternehmens, den Grundstein.
Grundsteinlegung: Zeitkapsel wird Platz im Gebäude erhalten
Dabei wurde in den Rohbau eine Zeitkapsel in eine symbolische Mauer eingesetzt. Sie ist gefüllt mit einem Bauplan, Tagespresse, einem Satz Euromünzen, einem „Kölner Pfennig“, wie er im 10. Jahrhundert Zahlungsmittel war, sowie Beigaben der Schulgemeinde. Später wird die Zeitkapsel einen Platz im Gebäude erhalten, der mit dem Jahr der Grundsteinlegung gekennzeichnet wird.
Das Bestandsschulgebäude des Dreikönigsgymnasiums wurde entkernt und die Fassade sowie das Dach zurückgebaut. Aktuell werden am Rohbau statische Eingriffe vorgenommen, um einen neuen Aufzug und ein neues Treppenhaus errichten zu können, bevor mit den eigentlichen Bau- und Neubauarbeiten begonnen und die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen werden.
Im Inneren wird die bestehende Flurschule nach aktuellen pädagogischem Konzept zu einer Clusterschule mit offenen Lernbereichen umgestaltet. Die Außenanlagen mit dem Schulhof und den dazugehörenden Sportanlagen werden ebenfalls neu gestaltet. Die Sporthalle bleibt erhalten. Im Bereich des Selbstlernzentrums auf dem Dach des Osttraktes (G-9 Erweiterung) wird eine Photovoltaikanlage mit rund 650 Quadratmetern realisiert. Geplant ist, dass das Dreikönigsgymnasium Mitte 2024 in seinen angestammten – und dann sanierten – Standort wieder zurückkehren kann.
Für die Bauphase musste der gesamte Schulbetrieb an einen Übergangsstandort im Bürgerpark Nord ausgelagert werden, der in unmittelbarer Nähe zum Schulstandort zwischen Äußerer Kanalstraße und Fröscherweg an der Escher Straße liegt. Die Suche nach einem geeigneten Ausweichquartier war außergewöhnlich aufwändig und gelang nach 21 Monaten Dank einer Ausnahmegenehmigung des Naturschutzbeirats bei der Unteren Naturschutzbehörde. Mit der zeitlich befristeten Befreiung vom Landschaftsplan werden rund 12.000 von insgesamt rund 25.500 Quadratmetern des Flurstücks vorübergehend für den Schulbetrieb genutzt. Der Sporthallenbetrieb blieb in der Escher Straße erhalten.
Das Bauprojekt gehört zu dem ersten vom Rat der Stadt Köln beschlossenen „Maßnahmenpaket Schulbau“ mit 22 Bauvorhaben (Neubauten, Erweiterungen, Generalinstandsetzungen und Interimsbauten) an elf Schulstandorten, die in einem beschleunigten Verfahren unter der Leitung der Gebäudewirtschaft durch Generalunternehmer (GU) oder Totalunternehmer (TU) geplant und/oder baulich umgesetzt werden sollen.
Rat der Stadt Köln hatte Sanierung 2017 bewilligt
Der Rat hatte im April 2017 den Weg für dieses Sonderprogramm freigemacht. Im Juli 2019 wurde es von ursprünglich 15 auf 22 Bauvorhaben erweitert und den aktuellen Marktbedingungen angepasst. Die aktuelle Kostenprognose für die Realisierung der 22 Bauvorhaben liegt bei 745 Millionen Euro. Ein zweites Paket mit dieser besonderen Vergabeform ist bereits verabschiedet. Es ist mit rund 50 Großbaumaßnahmen an 24 Schulen sowie zwei komplett neuen Gesamtschulen rund 1,7 Milliarden Euro schwer und damit das größte Schulbau-Programm in der Geschichte Kölns.
Ein Generalunternehmer (GU) nimmt der Bauherrin Stadt Köln sämtliche Bauleistungen sowie in der Regel die Planungsleistungen ab Leistungsphase fünf gemäß der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) ab. Der Totalunternehmer (TU) setzt zusätzlich zum Bauen sämtliche Planungsleistungen vor Baubeginn ab Leistungsphase zwei um und führt somit zu einer weiteren Bündelung von Aufgaben im Bauprozess. Die Beauftragung erfolgt gegenüber dem GU zu einem früheren Zeitpunkt. Die Ermittlung aller standortrelevanten Daten sowie die Klärung des Bau- und Planungsrechts erfolgt seitens der Stadt Köln im Vorfeld.
Durch diese besondere Vergabeform bleibt der öffentlichen Bauherrin Stadt Köln eine zeitlich aufwändige und terminlich wie kostenriskante Vergabe nach Einzelgewerken erspart. Die Stadt Köln bleibt jedoch Kontrollinstanz sowie Eigentümerin der Objekte. Sie übernimmt die Leitung und das Controlling der Leistungen, sondiert den Markt, bereitet Ausschreibungen vor, regelt Verträge, definiert die Grundlagen und koordiniert fortlaufend ämterübergreifend bis zur Fertigstellung und darüber hinaus. Das Amt für Schulentwicklung und die Gebäudewirtschaft leisten umfassende Vorarbeiten in der Planung und bereiten die höchst komplexen Vergaben juristisch vor. Zwei externe Multiprojektmanager unterstützen den Prozess im Bereich Projektsteuerung und Projektleitung.