Kairo | aktualisiert | Im Norden der Sinai-Halbinsel ist ein russisches Passagierflugzeug abgestürzt. Dies teilte die ägyptische Regierung am Samstagmorgen mit. Zuvor hatte die ägyptische Flugsicherung den Kontakt zu der Maschine mit 224 Menschen an Bord verloren.

Putin ordnet nach Flugzeugabsturz Staatstrauer an

Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel hat Russlands Präsident Wladimir Putin für den Sonntag eine Staatstrauer angeordnet. Zuvor hatte er die Bildung einer staatlichen Kommission zur Untersuchung des Unglücks angekündigt. Der Airbus 321 war am Samstagmorgen mit 217 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg vom Ferienort Scharm el-Scheich am Roten Meer nach Sankt Petersburg von den Radarschirmen verschwunden.

Kurz darauf hatte die ägyptische Regierung den Absturz bestätigt. Die Unglücksursache war zunächst unklar. Medienberichten zufolge hatte die Besatzung des Fliegers kurz vor dem Absturz technische Probleme gemeldet, der Pilot habe angekündigt, auf dem nächstgelegenen Flughafen landen zu wollen.

Retter hatten der russischen Nachrichtenagentur Ria zufolge bis zum Mittag rund 100 Leichen geborgen. Überlebende seien zunächst nicht gefunden worden, allerdings hätten Rettungskräfte im Wrack Stimmen gehört. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich bestürzt über das Unglück: „Unsere Gedanken sind jetzt bei all denen, die durch dieses tragische Unglück so plötzlich ihre Liebsten verloren haben. Ich möchte in diesen schweren Stunden der ganzen russischen Bevölkerung mein aufrichtiges Beileid aussprechen“, erklärte Steinmeier.

Lufthansa umfliegt aus Sicherheitsgründen den Sinai

Die Lufthansa ändert wegen des Absturzes einer russischen Passagiermaschine in Ägypten ihre Flugrouten. Kurz nach dem Unglück sei entschieden worden, dass „die Lufthansa die Sinai-Halbinsel aus Sicherheitsgründen zunächst nicht mehr überfliegt“, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin auf Anfrage der „Welt am Sonntag“. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, weil die Unglücksursache noch nicht feststeht.

„Die bislang über das Sinai-Gebiet entlanglaufenden Routen, etwa in den Mittleren Osten, werden jetzt je nach Zielflughafen rechts- oder links vorbeigeleitet“, sagte die Sprecherin. Die Fluggesellschaft stehe wegen des Weiteren Vorgehens in engem Kontakt mit den relevanten Behörden.

IS-Ableger will russisches Flugzeug abgeschossen haben

Ein ägyptischer Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ hat behauptet, für den Absturz eines russischen Flugzeugs in der ägyptischen Provinz Sinai verantwortlich zu sein. In einer Twitter-Mitteilung der Islamisten hieß es, Kämpfer hätten die Maschine abgeschossen. Die ägyptischen Behörden gehen unterdessen allerdings von einem technischen Defekt aus.

Autor: dts