„Man darf nicht nur die Ärzte, sondern muss auch die Arbeitsstunden zählen“, kommentierte Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, die aktuelle Statistik des Statistischen Landesamtes. Diese weist zwar für 2010 in den NRWKliniken 3,5 Prozent mehr Ärzte als noch im Vorjahr aus, aber „der Anteil der Ärztinnen und Ärzte, die in Teilzeit arbeiten, wird größer.“
Einer der Gründe für die Nachfrage nach Teilzeitstellen ist der wachsende Anteil der Ärztinnen in der Patientenversorgung. Ärztinnen sind oft auf Teilzeitarbeit angewiesen, um Familie und Beruf vereinbaren zu können; in Westfalen-Lippe hat gegenwärtig jede vierte Ärztin im Krankenhausbereich eine Teilzeitstelle. Doch auch männliche Mediziner nutzen verstärkt Kindererziehungszeiten und Teilzeitbeschäftigung.
„Trotz höherer Beschäftigtenzahlen ist abzusehen, dass in Westfalen-Lippe zurzeit rund 600 Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern fehlen“, erläuterte Dr. Windhorst. Aktuell müssten die NRW-Krankenhäuser deshalb auch mit unbesetzten Arztstellen immer mehr Patienten in immer kürzerer Zeit versorgen. Während laut Statistischem Landesamt die Zahl der Krankenhauspatienten 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent stieg, sank die Verweildauer von 2000 bis 2010 von 10,4 auf acht Tage. In der Zukunft werde sich die Personalnot auch außerhalb der Kliniken bemerkbar machen. „Der Landarztmangel fängt schon in den Kliniken an. Kolleginnen und Kollegen, die schon im Krankenhaus fehlen, können später auch nicht als niedergelassene Ärztinnen und Ärzte arbeiten.“

[ez]