Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug 11,1 Prozent. Im Mai 2007 lag sie noch bei 12,0 Prozent. „Der Kölner Arbeitsmarkt profitiert weiterhin von der robusten Konjunktur und bleibt aufnahmefähig“, sagt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Agentur für Arbeit Köln. „Trotz eines leichten Rückgangs der gemeldeten Stellen bleibt die Kräftenachfrage insgesamt stabil. Davon konnten alle Personengruppen profitieren. Besonders erfreulich ist, dass immer öfter auch längerfristig Arbeitslose wieder Arbeit finden. Damit ist unsere Doppelstrategie erfolgreich. Zum einen setzen wir alles daran, um Langzeitarbeitslosigkeit möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen. Zum anderen unterstützen Arge und Agentur die längerfristig Arbeitslosen dabei, die gestiegenen Arbeitsmarktchancen zu nutzen“, so Welters. „Der Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit liegt mit fast 50 Prozent aber immer noch viel zu hoch. Das bleibt weiterhin eine Herausforderung für alle Akteure am Arbeitsmarkt.“
 
Im Jahresverlauf meldeten die Kölner Unternehmen und Verwaltungen der Arbeitsagentur 9.962 Stellen zur Besetzung, 1.447 oder 12,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Nahezu alle Stellen (9.786 oder 98,2 Prozent) beinhalteten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Mitte Mai standen 5.539 Stellen zur Besetzung an.

Im Kundenzentrum der Agentur für Arbeit wurden im Mai 10.759 Arbeitslose betreut, 464 oder 4,1 Prozent weniger als im April. Gegenüber dem Mai 2007 sank die Arbeitslosigkeit hier um 1.923 oder
15,2 Prozent.

In der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Köln von Stadt und Arbeitsagentur wurden 45.662 arbeitslose Kunden betreut. Gegenüber April ging ihre Zahl damit um 544 oder 1,2 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich konnte sie dort um 2.708 oder 5,6 Prozent reduziert werden.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (länger als ein Jahr arbeitslos) sank binnen Jahresfrist um 1.936 oder 6,6 Prozent auf 27.346. Damit dauerte bei 48,5 Prozent aller Kölner Arbeitslosen die Arbeitslosigkeit bereits länger als ein Jahr.

Unterdurchschnittlich sank die Zahl der jüngeren Arbeitslosen. Sie ging um 155 oder 3,9 Prozent auf 3.798 zurück. „Hierunter befinden sich aber auch etliche junge Fachkräfte, die gerade ihre Ausbildung beendet haben. Sie werden in der Regel sehr schnell wieder Arbeit finden, da sie am Markt nachgefragt werden“, ist Welters zuversichtlich. Die jugendspezifische Arbeitslosenquote (bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen) lag mit 7,7 Prozent um 4,6 Prozentpunkte unter der entsprechenden allgemeinen Quote von 12,3 Prozent.

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Ausbildungsmarkt im Mai
Vergleichsweise positiv sieht auf den ersten Blick die Lage auf dem Kölner Ausbildungsmarkt aus. Im Verlauf des Berichtsjahres (Oktober 2007 bis September 2008) wurden der Agentur für Arbeit Köln bislang 4.845 Ausbildungsstellen gemeldet. Das entsprach dem Niveau des Vorjahres (4.811; plus 34 oder 0,7 Prozent). Da gleichzeitig die Zahl der Bewerber abnahm, und zwar um 524 oder 10,9 Prozent auf 4.287, entfallen rein rechnerisch auf 100 Bewerber 113 Stellen.

Mitte Mai waren noch 2.105 Ausbildungsstellen unbesetzt, 531 oder 20,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dem standen 2.129 unversorgte Bewerber um eine Ausbildungsstelle
gegenüber, 283 oder 11,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Rein rechnerisch entfallen auf 100 unversorgte Bewerber somit 99 unbesetzte Lehrstellen. Von den insgesamt 2.158 versorgten Bewerbern hatten 571 eine Alternative für den 30. September, falls sie keine Ausbildungsstelle
erhalten sollten, etwa eine schulische Ausbildung oder eine weiterführende Schule. Sie suchen aber weiterhin über die Arbeitsagentur einen Ausbildungsplatz. Statistisch werden sie nicht mehr als unversorgte Bewerber geführt.

„Wir wissen, dass sehr viele Kölner Betriebe engagiert ausbilden und auch etliche händeringend geeignete Bewerber suchen“, so Peter Welters. „Dennoch brauchen wir in Köln noch Ausbildungsplätze, um möglichst allen jungen Menschen ein Ausbildungsangebot unterbreiten zu können.“

Zusätzliche Ausbildungsstellen werden benötigt für Einzelhandelskaufleute (unversorgte Bewerber: 153; Bewerber mit Alternative: 32; unbesetzte Stellen: 97), Verkäufer/in (129; 67; 65), Bürokaufleute (128; 29; 87), Friseur/in (126; 31; 24), Medizinische Fachangestellte (104; 30; 54), Kraftfahrzeugmechatroniker/in (77; 7; 5), Anlagemechaniker/-in für Sanitär-,Heizungs- und Klimatechnik (60; 12; 19), Industriemechaniker/-in (47; 3; 27), Maler/-in und Lackierer/-in (43; 8; 5) sowie Tischler/-in (40; 9; 8).

„Ein rechnerischer Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt ist zudem für Köln nicht ausreichend, da etwa 45 Prozent der in Köln Ausgebildeten aus dem Umland einpendeln“, so Welters. Das wären bei 8.500 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im letzten Jahr immerhin gut 3.500 Auszubildende aus dem Umland. „Der Start in das Berufsleben sollte bei keinem jungen Menschen mit einem Misserfolg beginnen. Ausbildung ist ein wichtiger Baustein für seine Zukunft. Ausbildung stabilisiert junge Menschen und damit auch unsere Gesellschaft. Wir müssen das Thema Ausbildung zum zentralen Thema unserer Stadtgesellschaft machen und als Kölner unsere Unterstützungder Ausbildung junger Menschen deutlich artikulieren.
Ich bin sicher, dass uns viele Kölner Personen und Persönlichkeiten dabei unterstützen.“

[nh; Quelle: Agentur für Arbeit]