Köln | Am gestrigen 3. Dezember 2012, dem internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, konnten sich Kölner Bürger ab 14 Uhr im Historischen Rathaus über Fortschritte in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion in Köln informieren. Oberbürgermeister Jürgen Roters hatte mit der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik zu der Veranstaltung unter dem Motto „Alle inklusive! – Wir sind auf dem Weg.“ eingeladen. Ebenfalls zog die Stadt eine erste Bilanz zu den 2009 gestarteten Maßnahmen der Stadt für Barrierefreiheit und Inklusion von Menschen mit Behinderung.

Die offizielle Begrüßung der Gäste im Rathaus übernahm gegen 16:00 Uhr Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes. In ihrer Rede betonte sie, dass die Stadt mit der Veranstaltung, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfand ein klares Zeichen für Barrierefreiheit und Teilhabe in Köln setzen wolle. „ Die Punkte uneingeschränkte und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in unserer Stadt, Barrierefreiheit und Inklusion, sind nicht etwa Themen einer Minderheit. Sondern: Das sind wichtige Aufgaben unserer gesamtstädtischen Politik.“

Gegen 16:30 Uhr diskutierten Mitglieder der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik und die städtische Behindertenbeauftragte Marita Reinecke über die Erfolge und weitere Schritte in der Entwicklung zu mehr Barrierefreiheit in Köln. Dabei betonte Marita Reinecke, dass bereits rund drei Viertel der 170 Projekte des 2009 vom Rat der Stadt Köln auf den Weg gebrachten Handlungskonzepts für die Kölner Behinderten umgesetzt worden seien. Im Bereich Bildung, vor allem im Bereich des inklusiven Schulunterrichts könne man bereits deutliche Erfolge verbuchen. Hingegen sei das Thema „Barrierefreies Wohnen“ nach wie vor ein großes Problem. Es mangle vor allen Dingen an bezahlbarem barrierefreiem Wohnraum innerhalb der Stadt. Dieses Problem sei auch, realistisch betrachtet, nur mittelfristig zu lösen. Auch stellten einige KVB-Haltestellen mit zentralem Charakter eine Hürde für gehbehinderte Menschen dar. Besonders zu erwähnen seien hier die Haltestellen der KVB-Linie 13.  Ein sehr großes Manko bestünde noch bei der Teilhabe von Gehörlosen bei öffentlichen Veranstaltungen in Köln. Laut Reinecke stehen hier noch zu wenige oder gar keine Gebärdendolmetscher zur Verfügung. Auch werde oft vergessen, sich bei Ansprachen leichter Sprache zu bedienen.

Besucherinnen und Besucher mit und ohne Behinderung konnten an diesem Nachmittag einen Rollstuhl- und einen Blinden-Parcours ausprobieren oder sich im Tischtennis mit dem Kölner Paralympics-Sieger Holger Nikelis messen. An Infoständen im historischen Rathaus der Stadt präsentierten insgesamt 40 Organisationen und Institutionen sowie städtische Ämter neue Entwicklungen, die dazu beitragen sollen, Barrierefreiheit und Teilhabe behinderter Menschen in Köln zu verbessern.

Alle durch die Stadt umgesetzten Projekte sowie eine Aussicht für das Jahr 2015 liefert die Stadt in einer ersten, rund 35 Seiten starken Bilanz, die frei erhältlich ist.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Henriette Reker, Beigeordnete für Soziales, Integration und Umwelt, bei einer Partie Tischtennis mit Paralympics-Goldmedaillen-Gewinner Holger Nikelis.