Köln | aktualisiert 14.30 Uhr; aktualisiert, 3.5.2012, 15:40 Uhr, 17:30 Uhr | Gestern ist die asiatische Elefantenkuh „Chumpol“ im Kölner Zoo verstorben. Sie war in der Nacht vermutlich von anderen Herden-Tieren angegriffen worden. Aktualisiert: Die Elefantenkuh wurde  heute Morgen für die Aufklärung der Todesursache in die Uni Gießen gebracht. Durch die Obduktion konnte bereits festgestellt werden, dass „Chumpol“ statt vermuteten 30 Jahren deutlich älter war.

3.5.2012, 17:30 Uhr > „Chumpol“ starb an posttraumatischen Folgen
Die Obduktion des Elefanten „Chumpol“ fand in der Veterinärpathologie Gießen im Beisein von Zootierarzt Dr. Olaf Behlert statt. Das Tier hatte ein ausgekugeltes Hüftgelenk und großflächige Muskelschäden. Die anderen äußerlichen Veränderungen waren sekundär bedingt. „Chumpol“ ist nicht im Badebecken (Mittelbecken) ertrunken, sondern verstarb an den posttraumatischen Folgen. Das ergab laut dem Kölner Zoo die Obduktion. Zudem wurde festgestellt, dass das Tier deutlich älter war als aus dem Ursprungsland Thailand mitgeteilt. Aufgrund der fast nicht mehr vorhandenen Backenzähne muss ein Alter von rund 55 Jahren geschätzt werden. Die Lebenserwartung von Elefanten liegt durchschnittlich bei 50 – 60 Jahren. Der älteste Elefant im Kölner Zoo wurde 55 und verstarb an Altersschwäche.

3.5.2012, 15:40 Uhr > „Chumpol“ deutlich älter als vermutet

Die Tierpfleger fanden „Chumpol“ am Morgen mit schweren äußerlichen Verletzungen. Trotz einer Notfallbehandlung verstarb das Tier in den späten Mittagsstunden. In der vergangenen Nacht war es vermutlich zu einer heftigen Auseinandersetzung innerhalb der Elefanten-Herde gekommen. Dabei wurde „Chumpol“ wohl von anderen Elefantenkühen angegriffen. „Chumpol“ kam 2006 aus Thailand nach Köln und soll 1983 geboren worden sein. Laut Zoo-Direktor Theo Pagel habe sie jedoch immer schon einen deutlich älteren Eindruck gemacht. Vermutung konnte jetzt durch die Obduktion bestätigt werden. Auf der Grundlage einer Zahnuntersuchung wird davon ausgegangen, dass die Elefantenkuh 50 Jahre oder älter war. Dies könnte nach Angaben des Zoodirektors auch die Ursachen des plötzlichen Todes gewesen sein. „Die Streiterein in der Herde waren nicht ungewöhnlich und auch die Verletzungen können nicht die Todesursache gewesen sein“, so Zoodirektor Theo Pagel. „Uns ist es aber sehr daran gelegen, die Todesursache zu finden. Deswegen wurde eine Obduktion eingleitet“. Im Laufe des Tages soll es einen detaillierten Obduktionsbericht geben, der mehr über den plötzlichen Tod der Elefantenkuh verrät.

PETA: Zoo-Bedingungen sind für Tod verantwortlich

Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. kritisierte heute die Haltung von Elefanten in zoologischen Einrichtungen. Auch im Kölner Zoo würden Elefanten unterschiedlicher Herkunft zusammengehalten. Dies hätte vermutlich zu diesem artwidrigen und letztendlich tödlichen Verhalten geführt, so PETA. In freier Natur könnten sich unverträgliche Tiere aus dem Weg gehen, doch in den begrenzten und beengten Platzverhältnissen eines Zoos seien die Tiere einem fortwährenden Stress ausgesetzt. „Einmal mehr zeigt sich, dass selbst in der besten deutschen Elefantenanlage, dem Kölner Zoo,  Elefanten nicht artgerecht gehalten werden, denn sie benötigen einen natürlichen gewachsenen Sozialverband und für die Gesundheit ihres Bewegungsapparates genügend Raum für lange Wanderungen“, so Peter Höffken, Wildtierexperte und Kampagnenleiter bei PETA.

Autor: Cornelia Schlösser
Foto: Elefantenkuh „Chumpol“ im Kölner Zoo