Münster | Der dritte 24-Stunden-Blitz-Marathon am kommenden Mittwoch, 24. Oktober, geht über die Landesgrenzen Nordrhein-Westfalens hinaus. Zum ersten Mal wird gemeinsam in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und den Niederlanden geblitzt.

In NRW, Niedersachsen und den Niederlanden werden mehrere tausend Polizistinnen und Polizisten ab 6.00 Uhr morgens für 24 Stunden an insgesamt rund 4.000 Kontrollstellen Geschwindigkeitsmessungen vornehmen. Unterstützung erhalten sie dabei von den nordrhein-westfälischen und den niedersächsischen Kommunen. Der Blitz-Marathon entstand als Teil der Kampagne „„Brems Dich – rette Leben!““ der Polizei NRW gegen die bundesweit steigende Zahl von Geschwindigkeitsunfällen. In Niedersachsen wird damit die Verkehrssicherheitsarbeit im Rahmen der Verkehrssicherheitsinitiative (VSI) 2020 weiter fortgesetzt. Ziel der VSI ist es, mit verschiedenen Maßnahmen die schweren Verkehrsunfälle innerhalb des Bundeslandes bis 2020 um ein Drittel reduzieren.

„Wir erreichen mit unseren Geschwindigkeitskontrollen nun deutlich mehr Autofahrer und eine höhere Aufmerksamkeit. Rasen hört nicht an Ländergrenzen auf. Überall ist zu hohe Geschwindigkeit der Killer Nummer eins““, sagte Innenminister Ralf Jäger in Münster. Im Jahr 2011 sei mehr als jeder Dritte hierdurch auf deutschen Straßen gestorben. Sein niedersächsischer Amtskollege Uwe Schünemann erklärte: „„Diese Kooperation in der Verkehrssicherheitsarbeit zwischen Niedersachsen, NRW und den Niederlanden ist ein exzellentes Beispiel und übertragbar auf viele andere Handlungsfelder. Mit unseren Überwachungsmaßnahmen wollen wir gemeinsam Leben retten.““ Fokko Klok, der Leiter der niederländischen Verkehrspolizei, lobte ebenfalls die Zusammenarbeit: „Die gemeinsamen Kontrollen in Deutschland und den Niederlanden trügen dazu bei, dass es in beiden Ländern weniger Verkehrsopfer gebe.“

Experten der Polizei und aus der Wissenschaft seien sich einig, so Jäger: Gelinge es, das Geschwindigkeitsniveau um nur zwei Kilometer pro Stunde zu senken, werde die Zahl der Unfalltoten und Verletzten um bis zu 15 Prozent verringert. Der Blitz-Marathon sei offensichtlich geeignet, dieses Ziel zu erreichen: Während an gewöhnlichen Tagen rund acht Prozent der Autofahrer bei Messungen auffielen, seien es beim ersten Blitzmarathon im Frühjahr mit vier Prozent nur halb so viele gewesen. 

„“Auch beim dritten Blitz-Marathon nehmen wir die Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger ernst““, betonte der NRW-Innenminister. 1.259 der 3.335 Kontrollstellen in Nordrhein-Westfalen gingen auf Bürgervorschläge zurück. 1.040 Vorschläge davon seien inzwischen als dauerhafte Messpunkte feste Bestandteile der täglichen Kontrollen der NRW-Polizei. „“Die Bürgerbeteiligung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Gelingen unseres Konzepts““, erklärte Jäger.
„73 Getötete und 682 Schwerverletzte weniger nach den ersten 9 Monaten als im Jahr 2011 zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Die bisherigen Blitz-Marathons trügen zu dieser Entwicklung bei. Dennoch würden immer noch zu viele Menschen auf den Straßen NRWs sterben.
 
In Niedersachsen ist die Anzahl der Verkehrstoten im Trend des ersten Dreivierteljahres 2012 um elf Prozent zurückgegangen. Dem gegenüber stieg die Anzahl der Schwerverletzten weiter an. „“Wir werden auch zukünftig intensiv auf das Problem hinweisen und weiter kontrollieren““, so Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann.

Autor: dd
Foto: Symbolfoto