Köln | Fachkreise hinterfragen die Umsiedlung der Position des „Kölner Stadtkonservators“ vom Kultur- ins Baudezernat. Unter anderem ehemalige Stadtkonservatoren wie Dr. Ulrich Krings oder Prof. Dr. Hiltrud Kier und der Verein Architektur Forum Rheinland sowie andere bringen sich in den Prozess ein und stellen Fragen.

Lange Historie

Es gibt Pläne die Position des „Kölner Stadtkonservators“ vom Kultur- ins Baudezernat umzusiedeln. In einem offenen Brief wendet sich der Verein Architektur Forum Rheinland (AFR) an Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und die Mitglieder des Kölner Rates. Es geht um die geplante neue Ressortzuordnung des Amtes für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Der AFR verweist auf die hohe Denkmaldichte in Köln und dass das Amt des Stadtkonservators in Köln seit der Ratsentscheidung im Jahr 1912 als erstes Amt eines kommunalen Denkmalpflegers in Deutschland eingerichtet wurde.

Das Amt wurde in der Nachkriegszeit dem Kulturamt zugeordnet und ist auch als „Untere Denkmalbehörde“ dort verblieben. Der AFR sieht durchaus Vorteile in der Zuordnung zum Planungsamt, weil dadurch die Prozesse des Planens verbessert werden könnten und in dieser Phase bereits die Belange des Denkmalschutzes besser vermittelt werden könnten. Allerdings merkt der AFR an, dass dabei darauf zu achten sei, dass die Denkmalbehörde unabhängig bleibe und diese Unabhängigkeit auch leben könne. Vor allem bei Denkmälern, die im Besitz der Stadt seien, unterstützt der AFR die von Baudezernent Greitemann vorgebrachte Idee eines Vetorechts der Denkmalbehörde, als vertrauensbildende Maßnahme. Der AFR fordert zudem: „Im Zuge der geplanten Umressortierung ist dann allerdings auch Sorge zu tragen, dass die angestammte Verankerung von Denkmalschutz und Denkmalpflege als Teil
der Kölner Kultur weiter gelebt wird.“

Stimmen gegen die Umressortierung

Der ehemalige Kölner Stadtkonservator Dr. Ulrich Krings sagt: „Ich halte nach wie vor eine Verankerung des Konservators im Kulturdezernat für richtig und sinnvoll, und zwar vor allem, um eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber Stadtplanung und Bauaufsicht bei Genehmigungsprozessen zu gewährleisten. Außerdem würde auf diesem Wege die kulturpolitische Dimension von Denkmalschutz und Denkmalpflege deutlich hervorgehoben. Die enge Verbindung zu den kulturpolitischen Aspekten von Museen und Archiven, die ja ebenfalls im Kulturdezernat ressortieren, käme hierdurch ebenfalls zum Ausdruck.“

Prof. Dr. Hiltrud Kier, die Kölner Stadtkonservatorin in den Jahren 1978 bis 1990 erinnert an die Zuordnung in den 1950er Jahren zum Kulturdezernat: „Die Verschiebung der städtischen Denkmalpflege in den 1950er Jahren aus dem Baudezernat ins Kulturdezernat erfolgte aufgrund massiver Konflikte, die natürlich damals nicht lautlos ausgetragen wurden. Die Stadtkonservatorin Hanna Adenauer hat das durchgefochten. Sie antwortete übrigens einmal auf die Frage, ob man als Denkmalpflegerin in der Kölner Verwaltung wohl Haare auf den Zähnen haben müsste: ‚Nein, Zöpfe muss man haben‘.“ Kier weist zudem darauf hin, dass es bereits ein „Vetorecht“ auf höchster Ebene gebe, da die Stellungnahme des Stadtkonservators den Ratsmitgliedern so zugänglich
gemacht werden muss, dass sich dieser im Hauptausschuss dezidiert mit den Argumenten der Denkmalpflege auseinandersetzen könne.

Kier stellt Fragen zur Verschiebung ins Baudezernat: „Ist denn im Baubereich in Köln alles so wunderbar, dass der Baudezernent quasi als Fleißkärtchen die Denkmalpflege bekommen muss? Und will man eine zur Zeit ruhige und entspannte Situation der städtischen Denkmalpflege ohne Not in ein Spannungsverhältnis bringen, das dann eine in Köln für Denkmalschutz erfreulich sensibilisierte Bürgerschaft wieder einmal auf die Barrikaden bringt?“

Autor: red
Foto: Müssen in der Unteren Denkmalbehörde von Köln bald die Umzugskartons gepackt werden? (Symbolbild)