Migranten nutzen bevorzugt deutschsprachige Medien
3.300 Menschen mit Zuwanderungshintergrund wurden in Deutschland vom Institut TNS EMNID zu ihrem Medienverhalten befragt. Die aus der Türkei, der ehemaligen UdSSR, Polen, Italien, Griechenland und den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien, stammenden Migranten repräsentieren 59 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen mit Einwanderungshintergrund. Die Studie ergab, dass die meisten Migranten bevorzugt deutschsprachige Medien nutzen, allerdings ist die Zahl türkischer Migranten geringer. Nur eine Minderheit bevorzugt ausschließlich heimatssprachige Medien. Für die meisten gehört die Integration deutsch- und heimatsprachiger Medien zum Alltag. Besonders angesprochen durch das deutsprachige Medienangebot wird die jüngere Generation, vor allem durch die Fernsehprogramme und Internetangebote. Die Mediennutzung der jungen Migranten gleiche sich, laut Studie, auch tendenziell an die der Gesamtbevölkerung an.

Insbesondere bei den Jüngeren dominiert die Nutzung deutscher Medien
76 Prozent der befragten Migranten würden regelmäßig deutschsprachige Fernsehprogramme sehen. Besonders beliebt bei der jungen Generation seien die privaten Sender. Die Älteren dagegen bevorzugen die öffentlich-rechtlichen Sender. Allerdings nehmen die meisten der Jüngeren die Informationskompetenz der öffentlich-rechtlichen Sender auch wahr. 60 Prozent hören deutschsprachiges Radio und 53 Prozent surfen auf deutschsprachigen Internetangeboten. Im Internet dominieren vor allem die sozialen Netzwerke, wie Facebook und MSN (
The Microsoft Network)
. Zentrale Vorraussetzung für die Nutzung deutscher Medien, sei das Verstehen der Sprache und das habe sich seit 2007 verbessert. Die Faktoren Alter, Geburtsland, Bildung und deutsche Sprachkenntnisse sind laut Studie ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger als der Faktor ethnische Herkunft.

Wie können Medien integrativ in der Gesellschaft wirken?
Rund 16 Millionen Migrantinnen und Migranten wohnen in Deutschland. Diese Zahl soll ein Grund für das WDR Magazin Cosmo TV gewesen sein, die Sendung „Wer ist eigentlich mein Nachbar?“ zu starten. „Die 60 jährige Ute J. aus Köln Nippes, baute in ihrem Leben zunehmend Ängste und Vorurteile gegenüber ihren neuen Nachbarn auf.“, erzählte Monika Piel, Intendantin des WDR. „Mit ihren Ängsten und Gefühlen ging es soweit, dass sie sich eine Waffe zulegte. Unsere Cosmo TV Moderatorin hat Frau J. dann mit zu ihren Nachbarn genommen und in die Moschee begleitet. Sie wurde auch zum Essen eingeladen. Durch das Kennen lernen ihrer Nachbarn baute sie ihre Vorurteile ab und überdachte ihre Ansichten noch einmal gründlich.“ erklärte Piel und fuhr fort „Das ist, finde ich, ein gutes Beispiel wie Medien in der Gesellschaft integrativ wirken können.“


Migranten in Deutschland leben medial nicht in einer Parallelgesellschaft
Medien hätten den Auftrag die Vielfalt der Gesellschaft so widerzuspiegeln, wie sie auch in der Realität sei, so Monika Piel. Man müsse den Alltag zeigen und Vorurteile weglassen. Das heißt Migranntinen und Migranten dürften nicht einseitig als Eisverkäufer dargestellt werden, sondern in all ihren Facetten, als Arzt, Rechtsberater oder Unternehmer, erklärte die Intendantin des WDR. Die Studie bestätigt, dass die Migranten in Deutschland medial nicht in einer Parallelgesellschaft leben, resümiert Piel.

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