Gronau | aktualisiert 1.8.2012, 09:54 Uhr | Mit einer Blockade der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) haben Atomkraftgegner am Dienstag erneut gegen die Anlage protestiert. Mindestens ein Dutzend Aktivisten demonstrierten mit Transparenten und stellten vor dem Haupteingangstor der Anlage zwei Dreibeine aus Holzstämmen auf, wie mehrere Anti-Atom-Initiativen übereinstimmend mit der Polizei berichteten. Kletterer hängten sich mit Schlafsäcken in die Gestelle. Die Beamten stellten sich auf einen längeren Einsatz ein. „Es kann sich noch bis tief in die Nacht hinziehen. Hier ist keine Eile geboten“, sagte ein Polizeisprecher am Abend.

„Der Anfang der Atomspirale beginnt in Gronau“, begründete eine Sprecherin der Umweltschutzorganisation Robin Wood die Blockade. Deutschlands einzige kommerzielle Urananreicherungsanlage versorge weiterhin weltweit mehr als 30 Atomkraftwerke mit angereichertem Uran. Die Bundesregierung spreche von einem Atomausstieg, obwohl die Gronauer Uranfabrik davon ausgenommen worden sei. Nachdem es den Atomgegnern am Montag bereits gelang, den Transport von radioaktivem Atommüll zur französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague zu verzögern und zu einem Umweg über Ahaus zu zwingen, gilt die Aktion am Dienstag vor der UAA als Fortsetzung des Protests.

„Die Blockade symbolisiert: Wir drehen den Uranhahn zu.“

„Mit der Blockade des Haupteingangstors wollen wir unsere Forderung nach dem Stopp der Anlage symbolisieren: Wir drehen den Uranhahn zu“, betonte die Robin-Wood-Sprecherin. Dazu erklommen die Atomgegner zwei Dreibeine mit jeweils sechs Meter langen Holzstämmen vor der Uranfabrik und harrten vor der Fabrik bis in die Abendstunden aus. Die Kernkraftgegnerin von Robin Wood gab die Parole aus: „Die Bäume sind jetzt unser Bett. Wir haben Schlafsäcke und Regenjacken mitgebracht. Heute ist Open End.“

Bereits der Protest am Montag ging bis in die Abendstunden. Die Atomkraftgegner hatten im Kreis Steinfurt einen Transport von radioaktiv strahlendem Uranhexafluorid aus der UAA Gronau behindert. Vier Demonstranten hatten in Metelen die Bahnschienen blockiert, auf denen der Atommüll nach Frankreich gebracht werden sollte. Im französischen La Hague wird der Gronauer Atommüll verarbeitet, um später als Uranoxid wieder nach Gronau transportiert zu werden.

Autor: Jean-Charles Fays | dapd