Symbolbild Uniklinik Köln | Foto: Bopp

Köln | Dr. Lucie Probst, Assistenzärztin der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, ist von der Universität zu Köln für das Ausbildungsprojekt IPSTA (Interprofessionelle Ausbildungsstation) mit dem Universitätspreis 2021 für Lehre und Studium ausgezeichnet worden.

Im Rahmen des Projekts betreuen Medizinstudierende im Praktischen Jahr und Pflegeauszubildende gemeinsam und eigenständig Patientinnen und Patienten auf einer interprofessionellen Ausbildungsstation in der Onkologie der Uniklinik Köln. In Skandinavien wird das Konzept der IPSTA seit über 20 Jahren erfolgreich praktiziert.

Das Ziel dabei ist, die Zusammenarbeit und das Verständnis zwischen dem ärztlichen und pflegerischen Dienst zu optimieren und das selbständige Arbeiten zu fördern, um so die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und die Auszubildenden optimal auf den späteren Berufsalltag vorzubereiten. Auch an anderen Standorten in Deutschland wird das Konzept seit einigen Jahren praktiziert – aber bisher noch nicht im Bereich der Onkologie. „Damit haben wir Neuland betreten“, so Professor Dr. Kai Hübel, Leihkoordinator für Innere Medizin an der Universität Köln.

Ein Merkmal der IPSTA ist, dass Lernsituationen nicht künstlich kreiert werden, sondern sich durch den Stationsalltag ergeben. Ein IPSTA-Team besteht aus jeweils einem Studierenden im Praktischen Jahr und einem Pflegeauszubildenden. Beide betreuen über acht Wochen gemeinsam ein Doppelzimmer auf der Station 16.2a im Bettenhaus der Uniklinik Köln.

Ein strukturierter Tagesablauf gibt den Rahmen vor. Dieser umfasst alles, was die Betreuung onkologischer Patienten erfordert: Grundpflege, das Richten und Bestellen von Medikamenten, Laboranalysen, stationäre Aufnahmen, die Durchführung der Visite, Organisation und Durchführung von Diagnostik, Vorstellungen in Tumorkonferenzen, Therapieentscheidungen, Dokumentation, Organisation von Anschlussbehandlungen sowie Dienstübergaben.

Hinsichtlich des Krankheitsbildes gibt es keine Vorauswahl – so wird eine große Bandbreite onkologischer und hämatologischer Erkrankungen abgebildet. Die Patientenbetreuung findet eigenständig durch das IPSTA-Team unter engmaschiger Supervision von geschulten Lernbegleitenden des pflegerischen und ärztlichen Dienstes statt. Täglich gibt es Feedback- und Reflektionsrunden, in denen sich das Team austauscht.

Prof. Hübel freut sich, dass das Projekt so schnell so erfolgreich umgesetzt wurde und wünscht sich, dass andere Kliniken das Konzept ebenfalls aufgreifen: „Die jungen Mediziner und Pflegenden lernen in diesen acht Wochen intensiv miteinander, voneinander und übereinander. Gerade der Einsatz auf der Onkologie mit zum Teil sehr herausfordernden Patientenschicksalen hat die jungen Menschen gefordert und wachsen lassen. Alle haben sich danach sicherer im Hinblick auf ihren Berufseinstieg gefühlt.“

Auch die Patienten waren mit der Betreuung durch die IPSTA-Teams sehr zufrieden und würden bei einem erneuten stationären Aufenthalt eine Behandlung auf der IPSTA begrüßen.