Blick in die Ausstellung "Zwischenräume" im Museum für ostasiatische Kunst. Foto: Eppinger

Köln Mit einer außergewöhnlichen Ausstellung präsentiert sich die neue Direktorin des Museums für ostasiatische Kunst, Shao-Lan Hertel, erstmals als Kuratorin im eigenen Haus. Die Schau “Zwischenräume” zeigt bis zum 7. April zeitgenössische Arbeiten von Helena Parada Kim. Die gebürtige Kölnerin, die unweit des Museums zur Schule ging, hat spanische und koreanische Wurzeln. Studiert hat sie an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin des britischen Malers Peter Doig.

Ihre Gemälde sind von einem ausgeprägten Naturalismus bestimmt, der in der Tradition europäischer Altmeister steht, und der auf einer hohen technischen Fertigkeit der Künstlerin beruht. In den Bildern werden kulturspezifische Motive aufgegriffen, die an diverse Bildtraditionen und Alltagskulturen Ostasiens, in besondere Koreas anknüpfen und diese zeitgleich erweitern.

Im ersten, tannengrün gestrichenen Raum stehen die Motive zwischen Unkraut und Zierblüten. Es sind wie die Pestwurz Pflanzen, die als Randerscheinungen der Natur nur wenig Beachtung finden und die nun von der Künstlerin mit überbordendem Naturalismus als echte Lebenswesen in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt werden. Den Werken werden in jedem Raum repräsentative Exponate aus der Sammlung des Museums, in diesem Raum ein Lackkasten, und poetische Zwischentexte der Berliner Lyrikerin Anna Hetzer zur Seite gestellt.

Eine Schau, die verschiedenen Kulturen in einen Dialog setzt

Im zweiten Raum mit seinem warmen, hellen Farbton bewegen sich die Motive zwischen Falten und Fäden. Gezeigt werden traditionelle koreanische Gewänder, die im Alltag oder zu zeremoniellen Anlässen getragen werden. Auch hier gibt ein hyperrealer Realismus genaue Einblicke in die Beschaffenheit der Textilien. Im Mittelpunkt steht ein Auftragswerk, das ein koreanisches Hochzeitsgewand (hwarot) zeigt, das auch real als Exponat aus der Museumssammlung zu sehen ist.

Der dritte Raum beschäftigt sich mit der Nahrung und der Esskultur in Korea. Zu sehen sind Speisen wie Grünkohl in Form von Stillleben, die an die europäischen Altmeister erinnern. Auch hier arbeitet die Künstlerin in technisch akribischer, geradezu perfektionistischer Pinselmanier. Aus der Sammlung stammt in diesem Raum eine Kanne in Melonenform.

Die Schau positioniert Parada Kim als relevante Vertreterin einer jüngeren, “zwischen den Kulturen” agierenden Generation von Kunstschaffenden, die verschiedene Bildtraditionen, Kunstbegriffe und technische Herangehensweisen in ihren Arbeiten vereinigen und weiterentwickeln. So wird die Ausstellung zum Ort eines Kulturen und Kategorien übergreifenden Dialogs und Austausches.

Service: Helena Parada Kim “Zwischenräume” bis zum 7. April im Museum für ostasiatische Kunst, Universitätsstraße 100, Öffnungszeiten: Di-So 11-17 Uhr, Eintritt: 7,50 (ermäßigt 4,50) Euro. Führungen: sonntags 12 Uhr.