Berlin | aktualisiert | Die deutsche Automobilindustrie drängt auf staatliche Unterstützung: Im Gespräch mit der Bundesregierung ist laut eines Berichts des „Handelsblatts“ unter anderem eine Kaufprämie für Neufahrzeuge. Aus Sicht der Autoindustrie ist demnach ein Zuschuss von mehreren Tausend Euro pro Auto nötig, um die Nachfrage spürbar anzukurbeln. Die Autokonzerne fahren zwar in diesen Tagen die Produktion in Deutschland wieder hoch, fürchten aber, auf ihren neuen Autos sitzen zu bleiben. Volkswagen meldete sich in der Debatte um Förderprämien ebenfalls zu Wort. 

Viele Kunden seien verunsichert und würden Pläne für den Kauf eines Neuwagens zurückstellen, heißt es. Nun hofft man auf eine Abwrackprämie wie aus dem Jahr 2009, mit der die Absatzeinbußen nach der Finanzkrise abgefedert wurden. In den Gesprächen mit der Regierung werden Industriekreisen zufolge auch andere Instrumente diskutiert, beispielsweise ein reduzierter Mehrwertsteuersatz sowie bessere Abschreibungsregeln.

Die Details sollen mit Kanzlerin Angela Merkel am 5. Mai besprochen werden. Der Startschuss für die Prämie soll, so der Wunsch der Autokonzerne, vor der Sommerpause liegen. In Regierungskreisen hieß es, dass es jetzt zunächst darum gehe, die unterbrochenen Lieferketten in der Industrie wieder ans Laufen zu bekommen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht gleichwohl die Probleme der Autoindustrie: „Die Autobranche, ist wie viele andere Branchen, durch die Corona-Pandemie in schwerem Fahrwasser“, sagte Altmaier dem „Handelsblatt“.

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Volkswagen will neue Förderprämie für Neuwagenkäufer

Volkswagen drängt auf die schnelle Einführung einer staatlichen Förderprämie, um den coronabedingten Nachfrageausfall bei Neuwagen auszugleichen. „In dieser Situation sollte eine Prämie breit angelegt sein und auch moderne Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor umfassen“, sagte VW-Markenchef Ralf Brandstätter dem „Handelsblatt“. Die bisherige Förderung von Elektrofahrzeugen sollte fortgesetzt werden.

Ein neues Fördermodell könnte sich etwa an den eingesparten Kohlendioxid-Emissionen orientieren. „Wir gehen damit aus der Krise hinaus und hinein in die grüne Transformation“, so Brandstätter. An den bestehenden Klimazielen wolle Volkswagen auf jeden Fall festhalten.

„Klimaschutz bleibt eine Menschheitsaufgabe. Daran ändert die Corona-Pandemie überhaupt nichts.“ Aus volkswirtschaftlicher Sicht sei die Förderung der Autobranche zu rechtfertigen.

„Viele profitieren davon, wenn es in der Automobilindustrie wieder losgeht“, sagte der Volkswagen-Manager. Deutschlands wichtigster Industriezweig stehe für zehn Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung. Um die eigene Belegschaft vor einer möglichen Corona-Infektion zu schützen, steigt der Wolfsburger Konzern in die Massenfertigung von Schutzmasken ein.

Eine Maschine mit einer Wochenproduktion von 500.000 Masken stehe bereits in China. „In Braunschweig wird eine zweite Maschine ähnlich große Stückzahlen erreichen“, so Brandstätter.

Autor: dts