"Die Autorin Grit Poppe hat mit dem diesjährigen Heinemann-Preisbuch ‚Weggesperrt’ einen fesselnden zeitgeschichtlichen Roman für Jugendliche geschaffen, der aus der Perspektive der weiblichen Hauptfigur Anja ein realistisches Bild des rigiden Regimes der ehemaligen DDR vermittelt“, erklärte Jugendministerin Ute Schäfer bei der Verleihung des Gustav-Heinemann-Friedenspreises für Kinder- und Jugendbücher 2010 heute. Jugendliche Leser würden so die Hoffnung der Menschen auf Freiheit verstehen, die sich 1989 nach und nach gegen das Regime wendeten, begründete die Ministerin die Entscheidung der Jury. In dieser Geschichte begleitet der Leser das Leben der 14-jährigen Anja in den Jahren 1988 und 1989. Als Anjas Mutter einen Antrag stellt, aus der DDR auszureisen, wird Anja ohne Begründung von der Staatssicherheit (Stasi) verhaftet. Sie kommt zunächst in einen so genannten Jugendwerkhof. Geschockt von der Willkür der Erzieher, die aus den Jugendlichen „vollwertige Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft“ machen wollen und verängstigt von der Gewalt und dem Drill, will das Mädchen bald nur noch abhauen. Tatsächlich gelingt ihr die Flucht, aber bald wird sie wieder gefasst. Als sie eines Tages ausrastet, bringt man sie in die schlimmste Erziehungskaserne der DDR nach Torgau.

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis ist die wichtigste Auszeichnung für deutschsprachige Kinder- und Jugendbücher mit friedenspolitischem Inhalt. Der Preis der nordrhein-westfälischen Landesregierung, der an das friedenspolitische Engagement des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann erinnert, wird in diesem Jahr zum 27. Mal vergeben. Er ist mit 7.500 Euro dotiert. „Ausgezeichnet werden Romane oder Sachbücher, die vermitteln, wie seelische und körperliche Gewalt entstehen und wie sie sich in der Realität auswirken. Sie sollen Zivilcourage und gewaltlose Formen der Konfliktlösung aufzeigen und unterstützen“, so Ministerin Schäfer.

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