Der harte Winter 2010/ 2011 sorgte in Köln für Chaos auf den Straßen. Um das künftig zu verhindern, vereinbarten Stadt und AWB nun weitere Maßnahmen für den Winterdienst. Dabei betonte Dezernentin Henriette Reker, dass die Stadt zu diesen Maßnahmen nicht verpflichtet seien. Die Stadt, so Reker, müsse lediglich verkehrswichtige und gefährliche Straßen räumen. Die erweiterten Maßnahmen sind teuer. Bereits jetzt zahlt die Stadt der AWB jährlich 4,2 Millionen Euro für den Winterdienst. Ab dem kommenden Jahr kostet der Winterdienst zusätzliche 850.000 Euro, ab 2013 insgesamt sogar knapp sieben Millionen Euro. Wie dieser Winterdienst finanziert werden soll, ist derzeit noch nicht geklärt. Reker will dem Stadtrat vorschlagen, entweder die Grundsteuer zu erhöhen oder eine neue Gebühr für den Winterdienst einzuführen. Dabei hat die AWB im vergangenen Jahr einen Gewinn von zehn Millionen Euro erreicht. Der wird an den Stadtwerkekonzern und damit an die Stadt Köln abgeführt. Der Gewinn kann laut Reker jedoch nicht direkt für den Winterdienst genutzt werden. Das sei rechtlich nicht zulässig. Allerdings könnte die Stadt die Rückzahlungen des Stadtwerkekonzerns dafür einsetzen. Denn sie fließen direkt in den Haushalt der Stadt.

7.000 Tonnen Salz für freie Straßen
Dank der aufgestockten Mittel konnte die AWB nun eine größere Menge an Salz einlagern. So ist sie im kommenden Winter von der Salz-Industrie unabhängiger. Im vergangenen Jahr streute die AWB 4.100 Tonnen Streusalz auf die Kölner Straßen. "Wir hätten jedoch noch mehr gebraucht", sagte heute Peter Mooren, Geschäftsführer der AWB. Weil die Industrie nicht mehr Salz liefern konnte, griff die AWB daher auf Sole, Lava und Split zurück. In diesem Jahr hat die AWB nun zwei weitere Lagerhäuser in Betrieb genommen und insgesamt 7.000 Tonnen Salz eingelagert. Weitere 300 Tonnen liegen bei dem Kölner Amt für Straßen- und Verkehrstechnik abrufbereit. Die anderen Stoffe wurden wie in den Vorjahren bestellt. Denn dabei sei es nicht zu Engpässen gekommen.

Darüber hinaus hat die AWB ihre Fahrzeugflotte modernisiert und um zehn Fahrzeuge erweitert. Dies wurde nötig, da der Winterdienst erweitert wurde. So wurde etwa eine nächtliche Task Force eingerichtet. Die soll bei Extremwetterlagen schon nachts mit der Räumung der Kölner Straßen beginnen. Überprüft wurde zudem die Prioritätensetzung bei den Straßen. Insgesamt 1.800 Kilometer gelten künftig als verkehrswichtige Straßen – das heißt sie werden zuerst geräumt. Dazu gehören ab sofort nun auch alle Straßen, auf denen der Öffentliche Personennahverkehr unterwegs ist.

Zuständigkeiten neu geregelt
Erweitert wurde zudem der Zuständigkeitsbereich der AWB. Die übernimmt ab sofort nun auch die Räumung von 350 Bushaltestellen. Diese müssen normaler Weise von Anliegern oder der Stadt geräumt werden. Dort, wo keine Anlieger zugeordnet werden können oder die Haltestellen außerhalb der städtischen Bebauung liegen, übernimmt nun die AWB den Winterdienst. Im kommenden Jahr will die Verwaltung dem Kölner Stadtrat zudem vorschlagen, dass die AWB den Winterdienst für weitere 1.000 Bushaltestellen übernimmt. So sollen die Anlieger entlastet werden.

Erstmals wird die AWB zudem den Winterdienst für rund 200 Gehwegflächen übernehmen. Die Räumung von Gehwegen obliegt eigentlich auch den Anliegern (privat oder städtisch). Dort, wo die Flächen keinem Anlieger zugeteilt werden können, wird nun die AWB räumen und streuen. Überprüft wurden auch die Zuständigkeiten an öffentlichen Plätzen. Bislang war diese an den meisten Plätzen nicht eindeutig geklärt. AWB, KVB und Stadt waren an einem Platz für unterschiedliche Bereich zuständig. Nun haben Stadt, AWB und die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) die Plätze untereinander aufgeteilt. Für den Ebertplatz wird beispielsweise künftig die AWB verantwortlich sein, dafür übernimmt die KVB den Neumarkt.

Neu: Hotline für Bürger
Neben den erweiterten Maßnahmen will die AWB ab sofort auch für die Bürger einen besseren Service bieten. Als erste Maßnahme wurde auf der Internetseite der AWB ein praktisches Tool installiert. Dort können Bürger nun einsehen, wer für den Winterdienst auf ihrer Straße zuständig ist und was sie selbst eventuell machen müssen. Dieses Toll wird ab November freigeschaltet. Darüber hinaus wurde eine Hotline eingereichtet, bei der Bürger Informationen erhalten und Kritik abgeben können. Erreichbar ist die Hotline unter der Telefonnummer: 0221-9222323 ab sofort Montags bis Freitags von 7 bis 19 Uhr. Bei extremen Witterungen ist sie auch samstags, sonntags und an Feiertagen erreichbar. Hinweise und Anregungen können Kölner künftig auch über die neue Email winter@awbkoeln.de loswerden.

Cornelia Schlößer für report-k.de | Kölns Internetzeitung