Retter Stefan Jakusch, Marco Clemens, Dr. Volker Ruster, Marco Strohm und Kersten Klophaus warnten vor den Gefahren beim Baden im Rhein. Foto: Tanja Alandt

Rodenkirchen | Die Badesaison macht sich derzeit bei der Feuerwehr wieder durch vermehrte Einsätze bemerkbar. Erst vor wenigen Tagen gab es leider einen tragischen Badeunfall am Fühlinger See. Da auch der Rhein zu den gefährlichen Gewässern gehört, demonstrierte die Berufsfeuerwehr Köln am Mittwoch in Rodenkirchen die Rettung einer Person aus dem Fluss.

Es gibt durchschnittlich 50 bis 60 Einsätze im Jahr

Neun Personen konnten dieses Jahr bereits gerettet werden – für zwei Personen kam leider jede Hilfe zu spät, berichtete Dr. Volker Ruster, stellvertretender Leiter des Amtes für Feuerschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz. Er bemerkte, dass eine Person, die einen Temperaturschock erleidet, gar nicht mehr so beweglich und mobil ist, wie sie es gerne hätte. Im Rhein kommen daneben noch die hohe Strömungsgeschwindigkeit, Kreisel, Strudel, Löcher im Boden sowie der Sog von Schiffen hinzu, wodurch es sehr gefährlich werden und oftmals schnell zum Tod kommen kann. Er und Marco Clemens, Mitglied der Tauchergruppe der Berufsfeuerwehr Köln, rieten dazu, nicht gegen die Strömung anzukämpfen, sollte man jemals in solch eine Lage geraten. Besser sei es, sich einfach treiben zu lassen, so Clemens.

Feuerwehrmann Rolf Jamin demonstrierte als Opfer mit den Strömungsrettern der Tauchergruppe der Feuerwehr Köln in Rodenkirchen seine Rettung im Rhein. Foto: Tanja Alandt

Ertrinken ist „ein stilles Ereignis“

Oft werden die Ertrinkenden gar nicht bemerkt. Wenn man jedoch eine hilfebedürftige Person im Wasser sichtet, sollte man natürlich sofort die 112 anrufen und den Standort mit der Ufer-Kilometrierung anhand der Zahl auf dem Rettungsring am Flussufer sowie den 500-er-Steinen, die jeweils mit einem Kreuz markiert sind und sich im Rhein befinden, angeben. Im Rettungseinsatz wird der Rhein sodann durch einen Hubschrauber von oben abgesucht, während die Tauchergruppe mit den Strömungsrettern und die Bootsbesatzung versuchen, die Person im Wasser zu finden.

Von Minute zu Minute sinken die Überlebens-Chancen

Je schneller die Person gerettet werden kann, desto größer ist natürlich ihre Überlebenschance. Bereits nach sechs Minuten unter Wasser kann es zu bleibenden Hirn- oder Lungenschäden kommen. Die Überlebenschance ist nach 12 Minuten nur noch gering und nach etwa 30 Minuten sterben die meisten Personen. Nur bei einer Auskühlung wäre die Chance zur Wiederbelebung etwas länger gegeben, berichtete der leitende Notarzt Marco Strohm. Es werde weiterhin alles für die Person getan und sie dafür in die Uniklinik zwecks weiterer Untersuchungen gebracht.

Auf dem Rettungsboot „Ursula“ befinden sich Retter der Berufsfeuerwehr Köln, die die Rettung ihres Kollegen demonstrierten. Kersten Klophaus von der Wasserschutzpolizei Köln (r.) begleitete die Rettungsaktion. Foto: Tanja Alandt
„Seit etwa 30 – 40 Jahren häufen sich die Badeunfälle“

Kersten Klophaus, Leiter der Wasserschutzpolizei-Wache Köln versteht nicht, dass es trotz der längst bekannten Gefahr, immer wieder zu Badeunfällen kommt. Damals haben die Eltern ihre Kinder noch gewarnt, erzählte Klophaus. In Bonn gehen sie daher seit 2005 in die Grundschulen, die nahe am Rhein liegen, um die Schüler aufzuklären und zu warnen. In Köln wenden sie sich an die Wassersportvereine. Die Mitglieder machen sodann vor Ort die badenden Personen in den unsicheren Gewässern auf die Gefahren aufmerksam.